Reintegration durch Arbeit?
Autori
Viac o knihe
Bei vorliegendem Beitrag handelt es sich um den überarbeiteten Bericht über ein ministeriell gefördertes Forschungsprojekt der neunziger Jahre. Gegenstand des Forschungsvorhabens war die Untersuchung und Auswertung unterschiedlicher Massnahmetypen, die dazu beitragen sollen, jungen Menschen eine berufliche und soziale Integration zu ermöglichen, wenn sie aus unterschiedlichen Gründen den Einstieg in die reguläre Erwerbstätigkeit über berufliche Erstausbildung nicht geschafft haben oder - nach Abschluss oder durch Abbruch - arbeitslos wurden. Direkt auf das Faktum Ausbildung/Qualifizierung bezogen, wurden folgende Massnahmetypen analysiert: Berufsvorbereitende Massnahmen, Massnahmen der beruflichen Erstausbildung, Umschulungsmassnahmen, vor allem mit Frauen, Beschäftigungsprojekte mit jugendlichen Randgruppen (Punks, rechtsradikale Jugendliche), Beschäftigungsprojekte mit älteren Langzeitarbeitslosen (ABM, BSHG19), bei denen begleitende Qualifizierungsanteile einbezogen wurden (finanziert über den ESF). Ein übergreifender Vergleich zwischen Bremen und der ländlichen Region Weser-Ems/Ostfriesland ergänzte und relativierte die ansonsten als Bremer Regionalstudie angelegte Untersuchung. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurden in den neuen Bundesländern durch den ökonomischen Umbruch und die Umstrukturierung des gesamten Bildungswesens einschliesslich der beruflichen Bildung so gut wie alle traditionellen Angebote beseitigt. Deshalb erfolgte eine Erweiterung der Untersuchung auf ausgewählte Vorhaben in Rostock, Görlitz und Hoyerswerda. Keineswegs auf den Osten beschränkt, von hier jedoch ihren Ausgang nehmend, kam es zu spektakulären und gezielt ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Da wir enge Beziehungen zu den Regionen durch eigene Aufbauarbeit entwickelt hatten, lagen Interesse und Möglichkeiten nahe, nach der Entstehung und Bearbeitung gewalttätiger, ausländerfeindlicher Einstellungen und Aktivitäten (bei Jugendlichen) zu fragen. Unser Forschungsverständnis verstand sich von Anfang an im Sinne von Politikberatung, und zwar als Auswertung von Massnahmetypen, Alternativangebote zur üblichen Ausbildung im Dualen System vorzuschlagen als auch die Brauchbarkeit unterschiedlicher Beschäftigungsprojekte mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu überprüfen. Deshalb wird in dem Bericht - wenn auch knapp - auf biographische Rekonstruktionsversuche mit den unterschiedlichsten TeilnehmerInnen in Ost und West eingegangen. (Hierzu liegen einige Sonderveröffentlichungen vor, siehe Literaturverzeichnis GLAss 1999a+b, GLAss/VOIGT 1999 und 2000.) Zur Forschungsmethode: Die übergreifende und einheitlich vorrangige Untersuchungsmethode bestand in der Anwendung und Auswertung problemzentrierter Interviews, und zwar mit TeilnehmerInnen als auch mit Betreuern, Anleitern, Projektleitern, Lehrern usw. Aus den - nicht selten mehrfachen - Befragungsdurchgängen wurden die Urteile der TeilnehmerInnen und MitarbeiterInnen herausgefiltert und systematisiert. Dort, wo wir über den Aufbau und Verlauf der Massnahmen und Projekte durch teilnehmende Beobachtung bzw. aktive Mitwirkung zusätzlich grundlegend informiert waren, floss dieses in die Ergebniserstellung mit ein.