Alice Salomon
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Alice Salomon (1872-1948) gehört unbestritten zu den Klassikerinnen der Sozialen Arbeit und doch sind ihre theoretischen Positionen bisher nicht systematisch aufgearbeitet worden. Die vorliegende Arbeit zeigt, wie weit Salomon ihrer Zeit voraus war und wie aktuell ihre Reflexionen über ethische Grundlagen, Geschlechterfrage und Professionalisierung bis heute geblieben sind. Alice Salomon (1872-1948) gehört unbestritten zu den Klassikerinnen der Sozialen Arbeit, doch bisher wurde dies vor allem mit ihrem praktischen Lebenswerk begründet. 1908 hatte Salomon die erste Ausbildungsstätte für Soziale Berufe in Deutschland eröffnet, nachdem sie bereits jahrelang in diesem Bereich tätig gewesen war. In den 20er Jahren gehörte sie national und international zu den Vorkämpferinnen für die Qualifizierung der sozialen Profession, bis sie 1933 alle öffentlichen Ämter verlor, da sie jüdischer Herkunft war. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Darstellung ihres theoretischen Werks in drei Bereichen: erstens auf das Theorieverständnis und die ethischen Grundpositionen Salomons, zweitens auf den Zusammenhang von Sozialer Arbeit und Geschlecht (Mütterlichkeit versus soziale Mission der Frau) und drittens auf ihre Positionen zur Professionalisierung (Ehrenamt, Methoden) und zur Ausbildung Sozialer Arbeit. Bis heute studieren und arbeiten im Bereich der Sozialen Arbeit vor allem Frauen und auch die Adressaten sind überwiegend weiblich. Alice Salomon war eine der ersten, die diesen Zusammenhang systematisch reflektierte und eine eigenständige feministische Perspektive auf das Handlungsfeld entwickelte. Das Ziel der Arbeit war nach Salomon die Herstellung sozialer Gerechtigkeit und zwar nicht nur zwischen Armen und Reichen, sondern auch zwischen Frauen und Männern. Vor diesem Hintergrund bietet sich die vorliegende Arbeit auch als Einführung in die Geschichte und Theorie Sozialer Arbeit an.