Der bewegte Staat
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Viac o knihe
Die Welt dynamisiert sich. Nur in Deutschland sind wir vorsichtig. Das wird riskant. Bewegt sich der Staat nicht, wird er bewegt. Er bewegt sich bereits, aber in welchem Gelände? Gibt es eine Bewegungsrichtung? Wieviel Staat trauen wir uns zu? Natürlich werden wir unseren deutschen Weg der politischen Transformation finden, im europäischen Kontext. Aber als ein Land, das bisher Sozialpolitik und soziale Institutionen - unser 'bismarcksches Erbe' - exportierte, sind wir nicht ohne weiteres geneigt, uns leichthin zu readjustieren. Vor jedem Import bewegen wir uns lieber gar nicht. Der Sozialstaat ist in Deutschland immer noch sehr beliebt. Er funktioniert noch gut genug, als dass wir uns freiwillig auf andere Verhältnisse einstellen möchten. Was geht? Wie macht man in Deutschland Politik, wenn man einerseits Globalisierungsanpassungserfordernisse sieht, andererseits in den Wahlen mit der perennierenden Wohlfahrtsgemütlichkeit konfrontiert wird? Welche Optionen hat die Politik? Das vorliegende Buch gibt ein paar Hinweise. Die ersten drei Aufsätze spannen den Rahmen neu auf: Dirk Baecker analysiert die Politikmöglichkeiten („Ämter, Themen und Kontakte: Zur Form der Politik im Netzwerk der Gesellschaft“), Josef Wieland die neue Form der Ökonomie, die sich herausbildet („Kooperationsökonomie. Über das Verhältnis von Ökonomie und Gesellschaft“), Michael Schefczyk arbeitet eine normative Matrix aus, in der die Frage der 'sozialen Gerechtigkeit' neu justiert wird („Soziale Sicherheit im Transformationsstaat“). In den folgenden drei Aufsätzen werden einzelne Themenfelder beleuchtet: Birger P. Priddat beschreibt ein 'reForm'-Szenario („reForm. Über den Wunsch nach Form in der Politik“), Mark Peacock analysiert die Giddens-Blair-Konzeption des 3. Weges („Third Way Politics and the Future of Social Democracy. Reflections on the Recent Thought of Anthony Giddens“), Birger P. Priddat reformuliert zum Schluss die Zivilgesellschafts-Debatte, die gerade zu führen begonnen wird („Zivilgesellschaft als Parallelprozess: Demokratisierung der Wissensgesellschaft und Professionalisierung des Staates“). Die Hinweise, die dieses Buch anbietet, sind für die deutsche Debatte z. T. neu. Soziologisches, ökonomisches, philosophisches und politologisches Wissen verschränken sich. Das Buch bietet Ressourcen an für die Reflektion einer geschichtlichen Schwierigkeit: der Staat, unser manifestum, gerät in Bewegung. Erfinden wir seine Möglichkeiten. Aus der Einleitung