Die Genese des Klienten
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Viac o knihe
Soziale Arbeit lehnt sich oft auffällig stark an psychotherapeutische Konzepte an und vermeidet geflissentlich, ihre gesellschaftlichen Bezüge zu benennen. Reto Eugster dagegen führt vor, dass erst die Bestimmung der gesellschaftlichen Funktion Sozialer Arbeit den Zugang zu deren Identitätskern freilegt. Mehr noch, für ihn ist soziale Arbeit ausschliesslich gesellschaftstheoretisch begründbar: als Funktionssystem, das sich in der Entwicklung der Moderne konstituiert hat und spezifische Formen von Hilfe in einer Gesellschaft erwartbar macht, in der mit Solidaritätseffekten verlässlich nicht zu rechnen ist. Soziale Arbeit ist dabei nichts als eine Reaktion auf Folgeprobleme der gesellschaftlichen Differenzierung, zugleich eine spezifische Form gesellschaftlicher Kommunikation. Differenziert beschreibt Eugster das Funktionssystem der Sozialen Arbeit - wie gesellschaftliche Exklusionseffekte erst vermittelt über die Thematisierung als Soziale Probleme und die Konstruktion als Fälle zu Anknüpfungspunkten der Sozialen Arbeit werden. Dieser doppelte Transformationsprozess, dessen Schilderung mit viel sozialarbeiterischem Wissen angereichert wird, führt nach Eugster zur Genese des Klienten. Auf solcher Grundlage lässt sich nun die Frage nach dem Ort sozialarbeiterischer Intervention neu stellen. „Ein Buch, das zum Weiterdenken anregt, das manchmal kreativ Widerspruch hervorruft, aber immer das schafft, was es auch von Sozialer Arbeit wünscht: Kontingenz erweitern.“