Die freie Berufsausübung als Steuerberater

Die Erforschung der Bedeutung freier Berufe für die Gemeinschaft erfolgte bisher in der Literatur weitgehend auf einer rein theoretisch-abstrakten Ebene. Untersucht wurde ein Soll- Zustand, ohne die Realisierbarkeit der getroffenen Postulate im Rahmen der Wettbewerbssituation dieser Berufe zu überprüfen. Nur in dem Maße, in dem es den jeweiligen Berufsangehörigen möglich ist, der Funktion des Berufs auch tatsächlich im realen Wettbewerbsumfeld nachzukommen, gewinnt die Freiberuflichkeit aber ihren Sinngehalt. Die Arbeit von Niederer schließt diese Lücke für den Beruf des Steuerberaters. Für den steuerberatenden Berufsstand ist diese Analyse von besonderer Brisanz, da er sich seit geraumer Zeit in einem dynamischen Wandlungsprozess befindet, der sowohl die Formen der Berufsausübung, die Inhalte der Tätigkeit wie auch die berufsrechtlichen Regelungen umfasst. Nach einem Überblick über die Entwicklung und das aktuelle Berufsbild des Steuerberaters erfolgt eine kritische Würdigung der bisherigen Definitionsversuche der Freiberuflichkeit. Mit dem daraus entwickelten Instrumentarium formuliert Niederer als Ergebnis eine Definition der freien Berufsausübung als Steuerberater. Der zweite Teil der Arbeit stellt unter umfassender Einbeziehung statistischen Datenmaterials die Entwicklung und den aktuellen Stand des Steuerberatungsmarktes dar. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Analyse zeigt die Arbeit Perspektiven auf, wie im hart umkämpften Steuerberatungsmarkt eine freie Berufsausübung mit einem wettbewerbsfähigen Auftreten am Markt zu verbinden sind. Dabei wird auch die zukünftige Marktentwicklung, insbesondere durch mögliche berufsrechtliche Harmonisierungen auf EU-Ebene, in die Analyse einbezogen.