Kollektive Identität im vereinten Deutschland
Autori
Viac o knihe
Auf der Grundlage einer Analyse alternativer Konzepte der Nation untersucht diese Studie den öffentlichen Diskurs um Nation und nationale Identität sowie die empirischen Strukturen nationaler Identifikation der Bürger in Deutschland seit der Vereinigung. Der Komplex des Nationalen stellte lange Zeit ein in der bundesrepublikanischen öffentlichen Diskussion und wissenschaftlichen Forschung eher marginales, nur gelegentlich und kurzfristig aufflammendes Thema dar. Mit den Systemumbrüchen in Osteuropa und der deutschen Vereinigung hat sich nunmehr eine äußerst kontroverse Debatte um Funktionen und Gefahren des Nationalen sowie die für die Deutschen angemessene Gestalt nationaler Identität entwickelt. Vor dem Hintergrund der typologischen Unterscheidung von Ethnos und Demos als Grundtypen der nationalen Idee untersucht die vorliegende Studie zunächst die in der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR sowie seit der Vereinigung geführten öffentlichen Debatten um die nationale Identität der Deutschen. Nach der Entwicklung eines konzeptuellen Rasters wird die empirische Lage nationaler Identifikation der Deutschen analysiert. Im Zentrum stehen dabei die Fragen: Welche kognitiven und affektiven Bindungen haben die Deutschen in Ost und West an ihre neue politische Gemeinschaft im Vergleich zu ihren teilnationalen Bindungen entwickelt, wie sehen sie sich gegenseitig, welche Inhalte und Motive unterliegen ihrer Hinwendung zur oder Abwendung von der Nation, wie gestaltet sich bei ihnen das Verhältnis partikularer Identitäten und universaler, demokratischer Werte?