Heilpädagogisches Handeln auf der Grundlage der Erkenntnistheorie und Menschenkunde Rudolf Steiners
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Viac o knihe
Versucht man die extrem divergierende Diskussion der Heil-, Sonder- Behinderten- oder Rehabilitationspädagogik im Hinblick auf die Praxis zu erfassen, so laufen die Erörterungen letztendlich auf die Begründung von Notwendigkeiten und Verbindlichkeiten für den handelnden Erzieher hinaus. Das kann auch nicht anders sein, da der Erzieher in der konkreten Begegnung mit dem Kind zum Handeln geradezu aufgefordert wird. Dieses Wirken ist in jedem Fall subjektiv. Es gibt keine objektiven zwischenmenschlichen Begegnungen. So bedarf der Erzieher eines Wertekodex, den er in der Handlungssituation pflegen kann. Subjektivität in der Erkenntnis und Intersubjektivität in der Begegnung laufen jedoch Gefahr, zur Willkür zu verkommen. Der Erzieher braucht reflexive Kontrolle. Er kann sie in der Selbsterziehung und Selbstentwicklung finden. Bleibt er Lernender, ist die Bezugsgröße seines Handelns keine vorgegebene Norm, sondern das einzelne Kind, dessen Wesen es zu erkennen gilt. Je schwerer sich die Behinderung eines Kindes darstellt, je hilfsbedürftiger und damit abhängiger es vom Erzieher ist, desto notwendiger ist es, das Postulat der Selbsterziehung als Erkenntnisparadigma durchzusetzen. Diese wenigen Untersuchungsergebnisse der Studie weisen bereits darauf hin, dass ihr Gegenstand die Praxis ist. Die Praxis wird jedoch zum Innersten der Theorie (Schleiermacher), ein Wissenschaftsverständnis, das die anthroposophissche Heilpädagogik teilt. So unternimmt der Autor den Versuch, aus intersubjektiven Erfahrungen heraus mit praktischem und emanzipatorischem Interesse die Handlung mit dem behinderten Kind aus dessen Sicht zu legitimieren. Die Erkenntnismethode Rudolf Steiners wird dabei einer kritischen Anwendung unterzogen.