Das Bemühen des Lesers um Bedeutung
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Viac o knihe
Die Praxis des Lesens kann erst dann verantwortlich gestaltet werden, wenn über subjektive Erfahrungen hinaus empirische Befunde und geeignete Theorien vorliegen. In den Praxisbereichen des Lesenlernens, der Informierung und Kommunikation im Beruf, der kulturellen Beteiligung und der Bildung sind Erfolge ohne bewährte Lesetheorien zufallsabhängig. Empirische Befunde der Lesepsychologie müssen theoretische Systematisierungen erfahren, bevor sie zu Erkenntnissen werden. Eine Theorie soll zeigen, welche Fragen für die empirische Forschung fruchtbar sein können. Die hier vorgelegte Lesetheorie „Semantische Dynamik“ ist aus einer Sichtung empirischer Befunde und der Kritik anderer Lesetheorien entstanden. Einerseits ist Bescheidenheit am Platze: Es ist nicht möglich, alle empirischen Befunde mit einer einzigen Theorie zu erklären. Andererseits ermuntert die Theorie der semantischen Dynamik zu Prognosen, weil sie ein neues Paradigma enthüllt, das an den Kompetenzen „Satzbedeutung“ und „Wahrheit“ ausgerichtet ist.