Wissenschaft und Gerichtsbarkeit

In Ergänzung seines Beitrags „Ungarn“ in Band III/2 des „Handbuchs der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte“, der sich mit der Gesetzgebung befaßt, legt der an der Universität Miskolc lehrende ungarische Verfassungsrichter hier einen Überblick über die Quellen und Literatur zu den Teilgebieten Rechtswissenschaft und Gerichtsbarkeit vor. Beiden Bereichen kommt für den behandelten Zeitraum eine besondere Bedeutung zu, da im Privatrecht der zur Stephanskrone gehörenden Königreiche und Länder eine Vielfalt herrschte, die sich auch in der unterschiedlichen Ausgestaltung der Zivilgerichtsbarkeit niederschlug. Während in einigen Gebieten, wie im Großfürstentum Siebenbürgen, die Einführung des österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) eine gewisse Vereinheitlichung brachte, gelang es für das Königreich Ungarn selbst bis zum 1. Weltkrieg nicht, das größtenteils gewohnheitsrechtlich geltende Privatrecht durch eine einheitliche Kodifikation abzulösen. Der nach Sachgebieten gegliederte Überblick - behandelt werden u. a. auch Lehn- und Fürstenprivatrecht sowie internationales Privatrecht - enthält jeweils einen darstellenden und einen bibliographischen Teil und ist nicht nur für rechtsvergleichende Arbeiten unverzichtbar.