Binnenstrukturen des japanischen Produktivitätserfolges

Japan kapieren, nicht kopieren - das war der Leitspruch der deutschen Japanrezeption in der Phase des Ansturms japanorientierter Managementkonzepte. Eine wichtige Rolle haben dabei die MIT-Studie und das `lean production'-Konzept gespielt. Die Frage nach der zentralen Vermittlung von Leistungsbereitschaft und sozialer Akzeptanz des japanischen Typs schlanker Produktion wurde hier jedoch nicht beantwortet. Das Buch von Nomura und Jürgens behandelt die Zusammenhänge der Systeme der Leistungsregulierung und der Personalentwicklung als das eigentliche dynamische Zentrum. Untersucht wird die Herausbildung der Systeme der Leistungsregulierung in zwei führenden Automobilunternehmen; besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rolle der Gewerkschaften. Der Vergleich zeigt tiefgreifende Unterschiede zwischen den Unternehmen und stellt damit die Vorstellung von einem einheitlichen `Modell Japan' nachdrücklich in Frage. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von den Formierungs- und Konfliktjahren der 1950er über die Hoch-Zeit des Toyotismus bis zu der Entstehung von `Post- lean'-Konzepten am Beginn der 90er Jahre.