Gruppenprozesse und Devianz
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Viac o knihe
In den öffentlichen Debatten werden häufig generalisierende Aussagen über die Zunahme von Gewalt bei Jugendlichen oder pauschale Urteile im interkulturellen Vergleich zwischen Ost und West getroffen. Die Unzulänglichkeit solcher allgemeinen Behauptungen gerade auch in ihrem Erklärungswert ist offenkundig. In dieser Untersuchung werden deshalb sowohl die Interaktions- und Erfahrungswelt der Freizeitgruppen Jugendlicher in ihrer Bedeutung für deviantes Handeln als auch die Gesamtheit der Beziehungen, in denen Jugendliche aufwachsen, als soziale Relevanzstruktur und als Optionsraum für Devianz in Betracht gezogen. Dadurch wird es möglich, die Strukturen und Qualitäten sozialer Beziehungen herauszuarbeiten, die Devianz begünstigen, Anlässe und Interaktionsprozesse für deviantes Handeln zu untersuchen und die dabei entstehenden wechselseitigen Definitions- und Zuschreibungsprozesse zu berücksichtigen. Der analytische Rahmen umfaßt verschiedene Wirkungszusammenhänge. So- wohl die unterschiedlichen sozialen Beziehungskontexte in Familie, Freizeit, Ausbildung und die sozialräumlichen Bedingungen als auch Prozesse sozialer Stilisierung und Distinktion, alltagskultureller Radikalisierung, Erfahrungen mit sozialer Kontrolle und Stigmatisierung in ihrer Bedeutung für Devianz werden analysiert. Im Zentrum der Auswertungen stehen die Ergebnisse der Netzwerkanalyse. Mit diesem Ansatz erhielten die Verfasser Aufschlüsse über den Zusammenhang zwischen Beziehungskonfigurationen, Beziehungsqualitäten und Devianz. Der Inhalt: Einführung. Soziale Beziehungen und Gruppenprozesse in ihrer Bedeutung für deviantes Handeln: Analytischer Rahmen und Zielsetzung der Untersuchung; Methodische Anlage und Durchführung der Untersuchung. Ergebnisse der empirischen Untersuchung: Die Relevanz von unterschiedlichen Beziehungs- und Handlungskontexten für deviante Bewältigungsmuster; Soziale Beziehungsnetzwerke und Devianz; Soziale Kontrolle und Stigmatisierungsprozesse; Jugendsozialarbeit aus der Perspektive der Jugendlichen. Zusammenfassung: Eine Typologie der Wirkungszusammenhänge devianten Handelns; Zusammenfassung der Ergebnisse; Schlußfolgerungen für Intervention und Prävention. Literatur.