Morgenland wird abgebrannt
Autori
Viac o knihe
Wie kontrolliert man eine Region, in der sich Jahrhunderte lang Widerstandsgeist an Kreuzzügen und Fremdherrschaft schärfte und die bei der Entdeckung der Ölreichtümer noch nicht in eine mäßigende Innenpolitik entlassen worden war? Entweder man befriedet oder man bekriegt sie. Man nutze den Widerstand. Wenn der arabische müde wird, schärfe man den islamischen. Ein Sortiment an Diktatoren, Monarchen, Parteifunktionären und Milizionären bietet hervorragende Steuerbarkeit von Krieg und Kriegsdiplomatie. Ein jeder von ihnen bedeutet dem Volk, dass das Land bedroht ist und alle Reserven zur Verteidigung mobilisiert werden müssen. Unerheblich, ob sie sich eher zum Feind oder eher zum Freund eignen, ehrlich oder populistisch antiimperialistisch sind, sie rüsten auf. Wie Saddam bleiben sie der Rhetorik der Straße verpflichtet, die, wenn sie schon nicht teilhat am Gewinn, so doch wenigstens ihre Werte und ihr Leben verteidigt sehen will. Die arabische Rhetorik war stets kriegstauglich. Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Industriewelt, arabisch-islamische Kriege zur Verteidigung ihrer Vitalinteressen zu rekrutieren. Man schuf sich eine staatliche Niederlassung vor Ort, ließ sie hochrüsten und permanent Krieg erklären. Man nutzte die Unterschiede der Ermüdungserscheinungen und ihre unterschiedliche ökonomische Basis und übersetzte sie in ideologische, ethnische und religiöse Widersprüche. Als Sprengsätze verteilte man sie entlang den Pipelines und zündet nun präzise, wenn der Markt Impulse braucht. Gesichert werden müssen die Zündschnüre nur vor dem Zugriff der Konkurrenz. Krieg ist das Ziel okzidentaler Diplomatie. Beauftragt, das arabische Kapital nicht arbeiten, sondern kämpfen zu lassen.