Die Atombewaffnung der Bundeswehr
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Das Gründungskonzept der Bonner Republik prägte Konrad Adenauer. Staatliche Souveränität wurde durch die Integration in das westliche Bündnis angestrebt. Militär und Aufrüstung waren ein Mittel dazu. Nach 1955 schlug die Stunde der Atombewaffnung der Bundeswehr. Dies hatte nicht nur sicherheitspolitische Bedeutung für den Machtstatus des Landes; es erwies sich als brisantes Thema der Innenpolitik und der politischen Kultur der jungen Republik. Der Kanzler, die Politik oder der Staat setzten sich als dominante Macht gegenüber dem Parlament durch, dessen Informationsbedürfnisse und Kontrollrechte ausgespielt wurden; politischer Realismus obsiegte über die ethisch-normativen Einwände der Kirchen und der Wissenschaft; die bis zum Widerstand reichende Ablehnung der Öffentlichkeit wurden das Opfer der amtlichen, sprachregulierenden Medienpolitik. Kanzlerdemokratie ist das Wort für die zentrale Rolle Adenauers in den fünfziger Jahren. Tatsächlich feierte der Primat des Staates gegenüber den demokratischen Idealen des Grundgesetzes eine Restauration, die die Bevölkerung und ihre Interessen zu kurz kommen ließ. Die Dokumente dieser Zeit und deren Kommentierung zeigen ein mahnendes Beispiel der Zeitgeschichte für die Gegenwart.