Arthur Kay, vordem Kautzenbach (1882-1969)
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Geboren 1882 als Arthur Kautzenbach in der schlesischen Provinz – verstorben als US-Staatsbürger Arthur Kay mit 87 Jahren in Los Angeles. Zwischen den Ereignissen liegt eine vielschichtige Schaffenszeit als Dirigent, Komponist und Arrangeur für das Konzertpodium, die Theaterbühne, den Stumm- und den Tonfilm, die für den jungen Kautzenbach nach dem Studium in Berlin mit der Übersiedelung in die USA 1907 begann. Zunächst Cellist im Boston Symphony Orchestra und Dirigent des Boston Pops Orchestra, wirkte er bald in New York und in der US-amerikanischen Provinz als musikalischer Leiter im populären Musiktheater, vor allem in Zusammenarbeit mit dem Operettenkomponisten Victor Herbert. Als „Arthur Kay“ machte sich der Dirigent, Komponist und auch Kompilator im Stummfilm ab 1918 in Los Angeles sowie kurzzeitig in Seattle und Chicago einen Namen, u. a. in bekannten Häusern wie Grauman’s Million Dollar Theatre. Es folgten Engagements für den Tonfilm, vor allem für die Fox Corporation und andere Hollywood-Studios. U. a. lieferte er Cue Sheets bzw. Partituren zu Charlie Chaplins The Circus und Raoul Walshs The Big Trail. Mitte der 1920er Jahre kehrte er ans Theater zurück. Dabei widmete er sich gegen alle Trends weniger dem Musical als der europäischen und US-amerikanischen Operette – ab Ende der 1930er Jahre in einem langjährigen Engagement bei der Los Angeles Civic Light Opera, etwa mit Produktionen wie Song of Norway und Kismet. Auf allen Stationen seines künstlerischen Schaffens lieferte Kay Impulse, die aus seinem europäischen Erfahrungsschatz herrührten – grundlegend war dabei die Ausbildung in der kleinstädtischen Lehrlingskapelle seines Vaters sowie das Studium an der noch stark an der Musikästhetik des 19. Jahrhunderts orientierten Berliner Hochschule. Er gehörte damit zu den zahlreichen Immigranten, die in den USA weitreichende Transfer- und Aneignungsprozesse in Gang setzten und die Entwicklung von Musik, Theater und Film nachhaltig prägten. Die Hamburger Musikhistorikerin Sophie Fetthauer, zeichnet mit der vorliegenden Monographie über Arthur Kay exemplarisch nach, wie mittels dieser Austauschprozesse künstlerische Entwicklungen aus dem „alten“ Europa im Musikleben der so titulierten „Neuen Welt” Eingang fanden.