Eduardo De Filippos Theaterwerk zwischen Zelebration der neapolitanischen Populärkultur und Dramatisierung eines kriegsbedingten Familienwandels
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„Kann es nach Eduardo ein italienisches Theater geben?“ Mit dieser Frage spielte Franca Angelini nach De Filippos Tod auf das Fehlen eines Dramatikers mit nationaler Bedeutung im Italien der frühen 1990er Jahre an. Damit wurde posthum dem autore-attore aus Neapel jene längst fällige nationale Geltung bescheinigt, der zu Lebzeiten sein dialektales Theater im Wege gestanden hatte. Mit seiner Arbeit für die Bühne und auf der Bühne stellt De Filippo seine Dramaturgie besonders von 1945 an in thematische Verbindung mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Entwicklungen des Nachkriegsitaliens, die am Beispiel von kriegsbedingten Familienumwälzungen zu bedeutsamen Hauptmotiven seines Theaters werden. Roberto Ubbidientes Studie zu diesem „teatrante completo“ (Di Franco) versteht sich als eine in diesem Umfang erste deutschsprachige Untersuchung von De Filippos Theaterwerk. Die ausführliche Monographie fokussiert insbesondere die zelebrierende Inszenierung von Neapels Populärkultur sowie die sozialkritische Problematisierung der Institution , Familie‘ als zwei thematisch-motivische Schwerpunkte von Eduardos Dramaturgie, die hier erstmals – gleichsam als doppeltes Untersuchungsobjekt – miteinander verbunden und in ihrem konstitutiven Charakter für seine Dramaturgie erforscht werden.