Von Schilden und Dichtern, von Webern und Bildern
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Der 21. Band der „Kaufbeurer Schriftenreihe“ trägt den Titel „Von Schilden und Dichtern, von Webern und Bildern“ und versammelt vier Beiträge zu unterschiedlichen Themen der Geschichte Kaufbeurens im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Martin Siennicki M. A. untersucht einen Kaufbeurer Setzschild aus dem 15. Jahrhundert, der sich heute im Bayerischen Nationalmuseum München befindet. Über die Rolle dieser Schilde in der Kriegsführung sowie über ihre Herstellung und die dabei verwendeten Materialien ist bislang nur wenig bekannt. Im Mittelpunkt des Beitrags steht daher neben einer militärhistorischen Einordnung des Kaufbeurer Exemplars dessen umfangreiche materialtechnische Analyse; darüber hinaus werden die konservatorische Bearbeitung des Schildes sowie der Bau einer Replik ausführlich beschrieben. Der Beitrag stellt eine gekürzte Fassung der Diplomarbeit dar, die der Verfasser im Jahr 2016 am Institut für Konservierung und Restaurierung der Akademie der bildenden Künste Wien eingereicht hat. Der Beitrag von Dr. Michael Hopf widmet sich dem „Wallære“ des Heinrich von Leinau und dem „Goldemar“ des Albrecht von Kemenaten, zwei literarischen Werken aus dem beginnenden 13. Jahrhundert. Dabei wird zum einen das kulturelle Beziehungsgeflecht zwischen dem östlichen Allgäu und dem angrenzenden Tirol herausgearbeitet. Zum anderen wird deutlich, dass die Region in beiden Texten Anschluss zum höfischen Roman um 1200 fand, der sich mit den Namen Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg verbindet. Bisher wenig beachtete Entwicklungsstränge des Kaufbeurer Tänzelfestes beleuchtet Dr. Ulrich Klinkert in seinem Beitrag „Der heilige Ulrich, die Kaufbeurer Weber und das Tänzelfest“. Das Fest enthält einerseits Bestandteile eines Schulfestes, das von Kindern gefeiert wurde, andererseits sind Elemente von Handwerker-Tänzeltagen, hauptsächlich der Weberzunft, auszumachen. Insbesondere diesem Strang und seinen Verflechtungen mit den Augsburger Webern spürt der Autor in seinem Beitrag nach. Dr. Tobias Güthner schließlich stellt die älteste bislang bekannte Ansicht der Kaufbeurer Kaiser-Max-Straße vor: Sie stammt aus dem Jahr 1598 und befindet sich heute in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Sie wurde von dem Kaufbeurer Patrizier Gordian Bonrieder in das Freundschaftsbuch des Ulmer Bürgers Rudolf Ritter gemalt und gewährt einen interessanten Einblick in die Vorstellungswelt und das Selbstverständnis der damaligen Kaufbeurer Oberschicht. Namens der herausgebenden Institutionen und als Schriftleiter danke ich den beteiligten Autoren herzlich, dass sie die „Kaufbeurer Schriftenreihe“ mit ihren qualitätvollen und interessanten Beiträgen bereichern und damit zu deren Attraktivität beitragen. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich eine anregende Lektüre und interessante Einblicke in die reiche und vielfältige Geschichte Kaufbeurens. Dr. Stefan Dieter, Schriftleiter