Wie ein Luchs
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Viac o knihe
AuszugDeutschland ist Luchsland. Von den Alpen bis in die Lüneburger Heide, von der Eifel bis in die Lausitz streiften die Katzen einst durch die heimischen Wälder. Für die Menschen in Spessart, Schwarzwald, Uckermark, Thüringer Wald oder dem Erzgebirge gehörten Luchse ganz selbstverständlich zur Lebensumwelt dazu. Heute sind die Pinselohren aus den meisten Wäldern verschwunden, an sie erinnern höchstens einzelne, tief im Wald versteckte Gedenksteine – Denkmäler für die letzten dort vor vielen Jahren erlegten Luchse. Nur hier und da findet ein einzelner wandernder Luchs zurück in seine angestammten Lebensräume. Sollten wir daher besser sagen: Deutschland war Luchsland? Mitnichten. Denn geeignete Lebensräume für den Luchs gibt es im Land mehr als genug. Die Wildund damit Beutetierdichte in den Wäldern ist auf einem historischen Höchststand. Im Bayerischen Wald konnte sich nach Wiederansiedlungen im angrenzenden Tschechien eine Luchspopulation etablieren, genauso im Harz. Auch im Pfälzerwald werden Luchse wieder angesiedelt. Vermehrt melden auch anderen Regionen Luchse, die aus dem Harz oder Nachbarländern zugewandert sind. Mittlerweile hat sich die Einstellung zur Natur verändert: Heutzutage sind wir viel eher bereit, unseren Mitgeschöpfen ein Existenzrecht zuzugestehen. Der Kampf vergangener Jahrhunderte gegen die Natur hat sich als Kampf gegen uns selbst und unsere Lebensgrundlagen erwiesen. Noch ist viel zu tun, damit der Luchs wieder bei uns heimisch werden kann. Straßen zerschneiden unsere Landschaft, auch die illegale Tötung von Luchsen ist nach wie vor ein ernstes Problem. Nicht jeder heißt den Luchs willkommen. Wir Verbände arbeiten an unserer Vision, dass Luchse in Mitteleuropa wieder flächendeckend in geeignete Lebensräume zurückkehren können. Und wir stehen damit nicht allein. Viele Menschen, auch aus der Jägerschaft, Land- und Forstwirtschaft, sind von der Rückkehr der Luchse fasziniert wie wir. Die Zusammenarbeit mit unseren europäischen Nachbarn wollen wir weiter intensivieren. Schließlich macht der Luchs an Ländergrenzen nicht halt. Aber ein langer Atem ist nötig. Der Luchs wird nicht von heute auf morgen zurückkehren. Doch wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann können unsere großen Wälder in wenigen Jahrzehnten wieder zu echten Luchsländern werden.