Frauen am Königshof im Alten Ägypten des frühen Mittleren Reiches
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Viac o knihe
In der europäischen Geschichtsschreibung waren Frauen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein durch Nicht-Erwähnung weitgehend unsichtbar gemacht worden. In der Geschichtsschreibung der Ägyptologie ist Ähnliches festzustellen. Herrscherinnen und Königinnen wie Hatschepsut, Nofretete oder vor allem Kleopatra sind schon früh durch historiche Romane und wissenschaftliche Studien ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten. Studien, die die allgemeine Situation der Frauen im Alten Ägypten untersuchten, taten dies, indem sie Themen des alltäglichen Lebens behandelten wie Ehe, Familie oder Kleidung und Schönheitspflege. Teilweise untersuchten sie auch die Tätigkeiten der Frauen sowie ihre ökonomische und rechtliche Stellung, fragten nach ihrer Schreib- und Lesefähigkeit oder ihrer Rolle im Tempelritual. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert bemüht sich die historische Frauenforschung, auch nicht ganz so berühmte Frauen in die historische Wirklichkeit zurückzurufen, ihnen einen Namen zu geben und ihren Beitrag zur Geschichte zu würdigen. In jüngerer Zeit wurden im Rahmen der Gender-Forschung über die deskriptive Forschung hinaus Themen wie „Sex and Gender“ analytisch behandelt oder eine archäologische Untersuchung von Frauengräbern vorgenommen. Aus der Problematik der Interpretation antiker Quellen entstand der Wunsch, auch die nicht-königlichen Frauen des Alten Ägypten dem Vergessen zu entreißen und sie in die historische Wirklichkeit zu rufen, indem „ihre Namen wieder belebt werden“, wie es sich die Ägypter auf ihren Totengedenkstelen wünschten, wenn sie in den Stein meißeln ließen „Es ist sein / ihr Sohn, der seinen/ihren Namen lebendig erhält“. Karin Stephan macht das Leben dieser Frauen durch Darstellung ihrer Biographien wieder sichtbar.