Unterirdisches Kulturerbe - historische Keller
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Viac o knihe
Mit dem Thema Historische Keller möchten wir auf ein Kulturerbe aufmerksam machen, das bislang wenig Beachtung in der Öffentlichkeit gefunden hat. Keller können als vergessene Baudenkmäler bezeichnet werden, da sie unter der Erde liegen, nicht immer direkt zugänglich sind und damit leicht aus dem Blick geraten. Dennoch gehören sie zu den wichtigen Zeugnissen von Baukultur. Die vorliegende Publikation des Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) greift dieses Thema auf und möchte das besondere Kulturerbe der Historischen Keller der Öffentlichkeit näherbringen. Viele Keller überdauerten Jahrhunderte, während die Gebäude darüber mehr oder weniger stark ihre Gestalt veränderten. Oft mit großem Aufwand erbaut, erfüllten Keller im Laufe der Zeit ganz unterschiedliche Funktionen. Sie wurden zur Kühlung, Lagerung und Reifung von Lebensmitteln genutzt, beispielsweise für Kartoffeln, Käse, Bier oder Wein. Keller konnten als Versammlungsorte oder Speiselokale verwendet werden. Darüber hinaus erfüllten sie als Bunker und Luftschutzkeller eine Schutzfunktion für die Bevölkerung. Nicht zuletzt fanden in Krypten und Katakomben Bestattungen statt. Historische Keller finden sich sowohl in kleinen privaten Bauten als auch in großen, öffentlich oder industriell genutzten unterirdischen Anlagen. In der heutigen Zeit sind diese verschiedenartigen Nutzungszwecke oftmals nicht mehr gegeben. So ersetzen beispielsweise moderne Kühlmöglichkeiten die Lagerung von Lebensmitteln in Kellern. Viele dieser alten Keller benötigen dringend Instandhaltungsmaßnahmen, die aber unterlassen werden, weil die Keller in ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr benötigt werden. Somit können sie inzwischen als gefährdetes Kulturgut eingestuft werden. Dies war der Anlass für den BHU, sich dem Thema intensiver zu nähern. Für das Jahr 2018 hat der BHU gemeinsam mit seinen Landesverbänden das Thema Historische Keller zum Kulturdenkmal des Jahres gewählt. Daraus erwuchs dann die Überlegung, eine Tagung zu diesem ungewöhnlichen, aber spannenden Thema durchzuführen; sie fand im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres am 17. und 18. Januar 2018 in Mittweida in Sachsen statt. Dabei stellte sich heraus, dass noch viel Forschungsbedarf zu diesem unterirdischen Kulturerbe besteht und Vermittlungsarbeit vonnöten ist. Beeindruckend war das vielfältige bürgerschaftliche Engagement, sei es bei der Dokumentation und Erhaltung oder bei der Vermittlung in die Öffentlichkeit. Es wurden Beispiele vorgestellt, wie historische Keller gut erhalten werden können, indem sie z. B. auf veränderte Bedürfnisse abgestimmt oder durch eine neue Funktion umgenutzt werden – sei es für die Gastronomie, die Lagerung, als Eventraum, Museum oder sogar als Hotel. Nicht zuletzt sind historische Keller auch ein internationales Thema, denn auch in anderen Ländern gibt es zahlreiche Initiativen, die sich mit der Erhaltung dieses Kulturerbes befassen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und sollen zeigen, dass historische Keller keinesfalls in Vergessenheit geraten müssen. Die in diesem Buch publizierten Beiträge können Laien wie auch Experten wertvolle Informationen und Anregungen bieten.