Das Stethoskop des Psychiaters
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Viac o knihe
Das Stethoskop ist das Erkennungszeichen des Arztes, damit wird abgehört – ein notwendiges diagnostisches Instrument im bereich der körperlichen Erkrankungen. Womit wird aber die Psyche abgehört? Kann man bei seelischen Erkrankungen die Seele abhören? Psychiatrische Erkrankungen sind oft „unscharf“ und nicht wissenschaftlich fundiert einzuordnen. Sie sind nicht immer von „verstehbaren“, „normalen“ menschlichen Verhalten abzugrenzen. Sie sind auch mit technischen Untersuchungen und Tests nicht sicher beweisbar. Eine Diagnose ist aber eine unabdingbare Voraussetzung für jede Therapie. Der diagnostische Dialog mit dem Patienten weist im Bereich der psychischen Erkrankungen deshalb einige Besonderheiten auf: - Eine Befragung zu Sachverhalten führt nicht zur Diagnose, sondern läßt oft nur etwas über den Befrager, dessen Erfahrungen, Kenntnisse, Grundannahmen und Erwartungen erkennen. - Die psychiatrische Exploration sucht neben den pathologischen Phänomenen immer nach den gesunden Anteilen und den Möglichkeiten, dami t therapeutisch zu arbeiten. - Ein psychisch kranker Mensch kann nicht staunen! Kann er das wieder, so finden sich mindestens gesunde Anteile und er ist auf dem Weg aus seiner Erkrankung heraus. - Das Staunen des Psychiaters bahnt in diesem kommunikativen Prozess diagnostische und therapeutische Interventuionen. Das Staunen ist das Stethoskop des Psychiaters.