Unreliable narration
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Die vorliegende Studie widmet sich der Problematik der Möglichkeit beziehungsweise Unmöglichkeit einer Definition des erzähltheoretischen Konzepts der „unreliable narration“, das die Narratologie seit Jahrzehnten beschäftigt. Anstatt dieser andauernden und teilweise erbittert geführten Debatte einen weiteren Definitionsversuch hinzuzufügen, nimmt der Autor eine metatheoretische Sicht ein. Er argumentiert, dass das Konzept im Sinne von Ludwig Wittgensteins „Familienähnlichkeiten“ verstanden und nutzbar gemacht werden sollte, da es sich einer klaren Definition verweigere, gleichzeitig aber auch im vielfältigen Gebrauch zu nützlich sei, um verworfen zu werden. Erklärtes Ziel dieser Arbeit ist es, das Konzept „unreliable narration“ zu erhalten und zu präzisieren und es für eine transmediale und interdisziplinäre Anwendung zu öffnen. Zu diesem Zweck geht die Argumentation in drei großen Schritten vor: zunächst diskutiert sie die Theorielage, dann bietet sie ihre eigene Metatheorie an, und zuletzt belegt und illustriert sie die herausgearbeiteten Konzepte anhand einiger Beispiele in konkreten Analysen von US-amerikanischen Kurzgeschichten des späten 19. Jahrhunderts.