Der Freie Mann Friedrich August Eschen
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Zum Inhalt Rekonstruiert wird das durch Bergtod bei Chamonix/ Frankreich abgekürzte Leben des deutschen Junggelehrten Friedrich August Eschen (1776-1800) als kontextualisierte Dokumentarbiografie. Dabei stützt sich der Autor auf überwiegend bisher unbekannte Quellen, darunter 85 Briefe von/an Eschen, auf Buchinventare zur Ermittlung seines Lektüreprofils sowie auf diverse Kontextquellen. An seinem Geburtsort Eutin im Bistum Lübeck erfährt Eschen privilegiert-bürgerliche Sozialisationsbedingungen, – nicht zuletzt als hervorragender Schüler des Dichters, neuhumanistischen Rektors, Übersetzers und Altphilologen Johann Heinrich Vossß (1751-1826). Während des Studiums ab 1796 nimmt Eschen durch zahlreiche Begegnungen am „Jenaer Aufbruch“ teil. Ferner liefert er altsprachliche Übersetzungen im Sinne der vossischen Programmatik (beispielsweise in Wielands „Merkur“) und Beiträge für Schillers Periodika, – gekrönt durch einen verdeutschten Horaz (Oden, Zürich 1800). Der Verlust des durch den Musiker und Journalisten Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) vermittelten Übersetzungsauftrags für den „Don Quijote“ an Ludwig Tieck (1773-1853) zeigt Eschen in der bisher kaum wahrgenommenen Exklusion durch die Frühromantiker. Als bald führendes Mitglied der von Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) geförderten literarisch-republikanischen Studentensozietät der Freien Männer folgt Eschen 1798 u. a. seinem gleichaltrigen Landsmann und Freund Johann Friedrich Herbart als Hauslehrer in Familien des in der neuen Helvetischen Republik privatisierenden Berner Patriziats. Eschens Brief „Über die Helvetische Revolution“ (im CD-ROM-Anhang) ist bisher ebenso unbekannt wie seine Hauslehrer-Kurzberichte. Diese enthalten Hinweise auf den pädagogischen Diskurs der Freien Männer in der Schweiz: wie ist das commercium-Problem (sittlicher) Erziehung zu lösen? Es zeichnet sich ein frühes Ästhetik-Konzept von Erziehung und Bildsamkeit ab, das die Freunde in ihren Praxen erproben. Herbart hat dies ab 1802 in systematischer Absicht zum „Hauptgeschäft der Erziehung“ erklärt. Zum Autor Michael Wortmann, 1952 geboren und aufgewachsen im ostholsteinischen Eutin, studierte in Kiel zunächst Ökotrophologie, sodann im Rahmen eines Doppelstudiums Biologie und Geografie für das Lehramt. In Stuttgart Begleitende Ausbildung zum Oberstufenlehrer an Freien Waldorfschulen. Die Abschlussarbeit Konventionelle und Biologische Landwirtschaft im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie (Vorwort: Dr. Herbert Gruhl) erlebte vier Auflagen. Wortmann ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter, Enkelkinder und lebt in der Hansestadt Lübeck. Veröffentlichungen seit der Schulzeit. Vorliegende Studie wurde 2015 von der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als Dissertation angenommen (Betreuer: Prof. Dr. Wilhelm Brinkmann). Im Wintersemester 2015/16 an der Karl-Franzens-Universität Graz befasst mit Post-Doc-Studies zur Philosophie des Herbartianismus und der Pädagogik im K. u. K.-Österreich.