Die Bestattungen der frühen und mittleren Bronzezeit in der zentralen Oberstadt von Tall Mozan/Urkeš
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Bei den Ausgrabungen der Deutschen Orientgesellschaft auf dem Tall Mozan in Nordost-Syrien wurden 69 Bestattungen freigelegt. Alle Gräber befinden sich in einem Wohnviertel in der Oberstadt des antiken Ortes und entstammen einem Zeitraum von der Mitte des 3. bis zur Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. Diese Gräber werden in dem vorliegenden Band detailliert beschrieben und zusammenfassend analysiert. Als Siedlungsbestattungen werfen sie die Fragen auf, wie die Bewohner der antiken Stadt Urkeš ihre Toten in den verschiedenen Perioden bestatteten und ob es sich um die vollständige Anzahl der Toten der zugehörigen Haushalte handelt. Dem schließt Anne Wissing Betrachtungen darüber an, ob die Grabbefunde innerhalb der Wohnviertel die vorherrschenden Bestattungssitten widerspiegeln oder ob es sich bei ihnen um Sonderphänomene handelt. Sie zeigt, inwiefern die erkennbaren Handlungen kulturell motiviert sind, und diskutiert Aspekte der Totenpflege, der sekundären Bestattungen und der Umbettung von Verstorbenen. Gleichzeitig vergleicht sie die erarbeiteten Bestattungspraktiken mit den Daten der Siedlungsbestattungen aus sechs weiteren Fundorten des Oberen Haburgebietes. Dies erlaubt ihr, die Bestattungsformen dieses Gebietes in einen größeren politisch-gesellschaftlichen Kontext zu stellen. Neben der erstmaligen Zusammenstellung von bisher nur in Vorberichten publizierten Grabbefunden der Region bietet das Buch die Möglichkeit, Einblicke und Verständnis für den Umgang dieser antiken Gesellschaften mit ihren Toten zu gewinnen.