Gemeinsam zur Musik
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Viac o knihe
Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (2006) fordert von den Unterzeichnerstaaten in Artikel 3 „Respekt vor der Unterschiedlichkeit und Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen als Teil der menschlichen Vielfalt und des Menschseins“. Durch die Einführung der Inklusion, also der gemeinsamen Beschulung aller Schüler in der Primar- und Sekundarstufe, müssen sich die Schulen auf eine Vielfalt an Wünschen und Ideen einrichten. Schulband, Orchester oder Chor der Schule öffnen sich für eine neue Schülerschaft, die wie viele Jugendliche ein großes Interesse an Musik und teilweise auch am aktiven Musizieren zeigt. Die Ensembleleitung steht daher vor einer gewaltigen Herausforderung, wenn sie in die inklusive Arbeit einsteigen muss und ihr die Einschätzung der neuen Teilnehmenden schwerfällt. Die Studie Gemeinsam zur Musik trägt zum Verständnis der musikinteressierten Jugendlichen mit Lernbeeinträchtigungen bei, denn sie geht den Fragen nach: Auf welche Bedürfnisse muss sich die Ensembleleitung einstellen, um ein musikalisches Angebot zu machen, das alle Musizierenden auf eigene Weise anspricht? Werden die Schüler mit Lernbeeinträchtigungen vom Wissen und Können der Regelschüler zu musikalischen Aktivitäten und zur Erfahrungserweiterung angeregt und wann fühlen sie sich ausgegrenzt und unverstanden? In dieser qualitativen Forschungsarbeit geht es also um die Erwartungen von Jugendlichen mit Lernbeeinträchtigungen, die an inklusiven Musikgruppen in ihren Schulen teilnehmen. Um ihrer Sicht auf die gemeinsame musikalische Tätigkeit näherzukommen, wurden episodische Interviews mit zehn Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren geführt, die von ihren Erfahrungen mit Musik und ihrer jeweiligen Musikgruppe berichten konnten. Auf Grundlage der symbolischen Handlungstheorie nach Ernst E. Boesch führte der Erkenntnisweg zur Bedeutung der Musikgruppe für die befragten Jugendlichen über ihr Ich-Gefühl beim Musikhören oder Musikmachen und ihre Motivation zur Beschäftigung mit Musik. Die zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse (nach Mayring 2000) und die empirisch begründete Typenbildung (nach Barton & Lazersfeld in Kluge 1999) lassen vier unterschiedliche Motivationstypen von Musikerinnen und Musikern erkennen. Allen gemeinsam ist die Erwartung, dass sie in ihrer Musikgruppe Vertrauen, Erfolg und Partizipation erleben können als Voraussetzung für ihre Vorstellung von ihrer Normalität. Die nach Motivationstypen und subjektiven Bedeutungen differenzierte Bedeutungsstruktur bietet Ensembleleitungen eine Orientierungshilfe für methodische Entscheidungen in ihren inklusiven Musikgruppen.