Baldermann
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Mit dieser Biografie von Josef Anton Baldermann, einem der vielen Unbekannten, die vom NS-Regime zum Tode verurteilt wurden, leistet Autorin Marianne Enigl einen Beitrag dazu, »dass wir zunehmend Stimmen und Geschichten hören, die vorher an den Rand gedrängt worden sind.« (Mary Fullbrook) Es gibt noch sein leinengebundenes, vor der Gestapo verstecktes Tagebuch. Seine Schneebrillen, den Eispickel, Fotos vom Bergsteigen und inmitten der stolzen Sportlerriege des Arbeiter-Athletikklubs. Und vor allem sind da seine Briefe aus der Haft im KZ Groß-Rosen, dann in Berlin-Moabit und aus der Todeszelle in Plötzensee sowie die vielen hilflos verzweifelten Schreiben seiner kleinen Familie. Josef Anton Baldermann war ein Kind des einst berühmten Roten Wien, Sozialdemokrat von Jugend an, widerständig gegen das NS-Regime und besorgter Vater eines Sohnes. Als die Gestapo Mitte 1941 zuschlug, war »Burli« gerade zehn Tage alt. Baldermann ist 1943 mit sechs weiteren Wiener Arbeitern wegen angeblichen Hochverrats in Berlin hingerichtet worden. Sein Sohn hat bis heute bewahrt, was von ihm geblieben ist. Die Objekte und Dokumente erzählen vom Alltag, den Plänen und den Leidenschaften eines Mannes und seiner Angehörigen, bis sie durch das nationalsozialistische Verfolgungsregime an das existentielle Extrem gebracht werden. Denn »es geht immer darum, dass man die Geschichten der Menschen erzählt, nicht nur das schreckliche Ende.« (Martin Pollack)