Zeitspuren - von der Saale an den Nil, Wilhelm Reil

Aus Anlass seines 250. Geburtstages wird der Mediziner Johann Christian Reil geehrt. Ein anderer Reil, auch der war Mediziner, 1820 in Schönewerda an der Unstrut geboren, könnte 2010 gewürdigt werden. Nach der Rückkehr von einer Reise in den Nahen Osten bat ihn der Meister vom Stuhl der halleschen Freimaurerloge „Zu den fünf Türmen am Salzquell zu Halle“, über die Erlebnisse an zwei Vortragsabenden zu berichten und schließlich zu Papier zubringen. So entstand die Schrift „Meine Orientreise“. Im Rahmen der touristischen Aktivitäten berührten die Reisenden die „Stadt Holouvan, … eine kleine aber neue Stadt. Den ersten Ursprung dazu hat der Doktor der Medizin Reil aus Halle, Leibarzt des Vizekönigs in Aegypten gegeben. Es ist mir noch erinnerlich“, schreibt Friedrich Kuhnt, „dass er vor ca.30 Jahren nach Kairo übersiedelte, um, da er selbst kränklich war, seine Gesundheit wieder zu erlangen. Holouvan liegt mitten in der Wüste, doch sind die angelegten Straßen mit Bäumen bewachsen. Es muß sehr mühsam gewesen sein, die Bäume, die doch guten Boden haben müssen, dorthin zu pflanzen. Zu diesem Zwecke ist die Erde mindestens 2 Stunden aus dem Nildelta zu den Baumlöchern herbeigeschafft worden und zwar durch Kamele. ... Alle Gegenstände, große Steinblöcke, Holz pp. werden auf diese Weise transportiert und so ist aus einer Wüstengegend eine ganz hübsche Stadt entstanden. Dieselbe ist mit einer Eisenbahn auch mit Kairo verbunden. Die Quellen sind sehr schwefelhaltig und dieses Wasser ist gegen Rheumatismus sehr wirksam. Das Bad ist ganz comfortabel eingerichtet und auch die Hotels. Das Haus unseres Hallensers, Dr. med. Reil, mit hübschen Garten, ist sehenswert.“ Wer war dieser „ägyptische Reil“, mit dem Titel „Bey“ ausgestattet? Mit dieser Schrift versucht der Autor Erich Scherer, dessen Lebensfahrt nachzuzeichnen.