Coming-out - und dann …?!
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Viac o knihe
Lesbisch, schwul, bisexuell oder trans* zu sein, ist in unserer Gesellschaft noch immer nicht selbstverständlich. Menschen müssen ihre Empfindungen erklären, wenn sich ihre sexuelle Orientierung nicht (nur) auf das andere Geschlecht richtet oder wenn ihre geschlechtliche Identität nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Diese Herausforderung gilt nochmals mehr für Jugendliche, da ein inneres Coming-out, d. h. die Bewusstwerdung der eigenen sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität oft im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter stattfindet. Lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Jugendliche und junge Erwachsene (LSBT*) sehen sich neben den altersgemäßen Anforderungen des Erwachsenwerdens zusätzlich mit Fragen konfrontiert wie: Fühle ich mich zu Jugendlichen des gleichen oder des anderen Geschlechts hingezogen? Oder zu beiden? Kann es sein, dass ich mich als „Mädchen“ fühle, obwohl ich bisher als „Junge“ groß geworden bin? Kann es sein, dass ich mich als „Junge“ fühle, obwohl ich bisher als „Mädchen“ groß geworden bin? Kann und will ich mein Geschlecht überhaupt als eindeutig „männlich“ oder „weiblich“ benennen? Nach einem inneren Coming-out müssen sich LSBT* Jugendliche darüber klar werden, ob und wenn ja wann und mit wem sie über ihr Empfinden sprechen wollen – ob sie also den Schritt eines äußeren Coming-out gehen wollen. Das DJI-Forschungsprojekt „Coming-out – und dann...?!“ befasst sich mit den Coming- out - Verläufen und Diskriminierungserfahrungen von LSBT* Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland: Wie erleben und gestalten sie ihr inneres und äußeres Coming-out? Welche Erfahrungen machen sie im Freundeskreis, in der Familie und an Bildungs- und Arbeitsorten? Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Projekt erhebt erstmals bundesweit die Erfahrungen des Aufwachsens von LSBT* Jugendlichen. In qualitativen Interviews sowie einer quantitativen Online-Erhebung gaben über 5.000 Jugendliche Auskunft über ihre Empfindungen und Erfahrungen – allein diese Zahl zeigt, wie wichtig es LSBT* Jugendlichen ist, dass die Gesellschaft mehr über ihre Lebenssituation erfährt. Die vorliegende Broschüre, finanziert von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, richtet sich an Interessierte aus Politik, Fachpraxis, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Sie fasst die zentralen Forschungsergebnisse des Projektes in knapper Form zusammen. Im Rahmen eines Buches, das 2016 erscheinen wird, werden die Projektergebnisse vollständig und in ihrer vollen Komplexität dargestellt und diskutiert. Dort werden auch intersektionale Aspekte von Migration, sozialer Herkunft oder Bildung ausführlich behandelt werden.