Die mentale Repräsentation von Aspektpartnerschaften russischer Verben
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Kaum eine sprachliche Struktur des Russischen wird so kontrovers diskutiert wie der Verbalaspekt: Welche Verben können Aspektkorrelationen bilden? Was gilt als Aspektpaar? Zu diesen und anderen Fragen geben Aspektolog/innen eine Vielzahl verschiedener Antworten. Aber wie ist die komplexe Kategorie in den Köpfen der Russischsprecher/innen selbst verankert? Diese Perspektive und damit eine psycholinguistische Herangehensweise wird in dem vorliegenden Buch aufgegriffen. Im Zentrum der Monographie stehen zwei empirisch-experimentelle Untersuchungen mit mehr als hundert erwachsenen Russischsprecher/innen. Das Spektrum der verwendeten Methoden erstreckt sich von der Korpusanalyse über die Arbeit mit Pseudowörtern bis hin zu Kategorisierungsverfahren. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen die Grundzüge einer mentalen Repräsentation des Aspekts erkennen, die am besten mit funktional orientierten Aspekttheorien kongruiert. Nicht nur telische Ereignisverben wie otkryt'pf <> otkryvat'ipf „öffnen“, sondern auch atelische Verlaufsverben wie plakat'ipf „weinen“ mit ihren po- und za-präfigierten Derivaten werden von den befragten Personen als grammatische Aspektkorrelationen wahrgenommen, überhaupt gehört das Partnerbildungsverfahren der Präfigierung offenbar ebenso fest zur mentalen Repräsentation des Aspekts wie die Suffigierung, es genießt sogar eine besondere Prominenz. Christina Clasmeier studierte an der Universität Hamburg Ostslavistik, Westslavistik und Psychologie. Seit 2009 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Slavistik/Lotman-Institut der Ruhr-Universität Bochum. Dieses Buch ist die überarbeitete Fassung ihrer im August 2014 eingereichten Dissertation.