Ilse Ermens Wörterbuch der Zoologie
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„Ilse Ermens Wörterbuch der Zoologie“ ist ein Pseudowörterbuch: das Wörterbuch, das keines ist, parodiert das Prinzip eines Lexikons, auf dessen Aufbau, Terminologie und Verweissystem es zurückgreift. Die Autorin ist zum einen fasziniert von der zoologischen Nomenklatur und der Willkür des Zeichens, von Benennungen wie Plattschwanzschwimmwühle, Kaninchennasenbeutler oder Zenker-Gleitbilch; zum anderen von der Eigenwilligkeit und Vielgestaltigkeit der Tierwelt. Das Tier als menschliche Projektionsfläche ist Thema, auch seine komplette Unabhängigkeit von dieser Projektion – was es leider nicht vor der Artenvernichtung schützt. Die Zoologie wird als ein Versuch, die Welt zu benennen, zu strukturieren, zu ordnen und unterzuordnen beschrieben – wogegen das „Wörterbuch“ destrukturiert und Unordnung schafft. Die Einträge sind zum Teil aus zoologischen Nachschlagewerken zusammengestellt, zum Teil frei erfunden oder ohne jeglichen Bezug zur Zoologie. Sie behandeln Kultfiguren wie Bernhard Grzimek, literarische Werke wie Kafkas Verwandlung, zeigen Bezüge von Zoologie und Kunst auf („Der Hase bei Joseph Beuys“). Uns begegnen Tiere und Nichttiere aus Wissenschaft und Philosophie: Herders Schaf, Schrödingers Katze, Pavlovs Hund und viele andere, doch auch literarische Figuren, Dichter wie der russische Futurist Velimir Chlebnikov und ganze Gruppierungen, z. B. die französische „Werkstatt für potentielle Literatur“ (OULIPO) treten überraschend in Erscheinung.