Trauer um Deutschland
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Argyris Sfountouris, einer der Überlebenden des Massakers von Distomo, setzt der „Unfähigkeit zu trauern“, wie sie Margarete und Alexander Mitscherlich einst den Wirtschaftswunderdeutschen vorwarfen, die Trauerarbeit in Form seiner Reden und Aufsätze entgegen. Er war noch nicht vier Jahre alt, als deutsche Besatzungssoldaten am 10. Juni 1944 seine Eltern und 216 andere Dorfbewohner jeden Alters und Geschlechts grauenhaft hinmetzelten. Seither wartet Argyris auf eine wenigstens symbolische Wiedergutmachung durch die Bundesregierung. Er kämpft für eine wahrheitsgetreue Geschichtsschreibung und die Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen in Griechenland. „Die Trauer um Deutschland hat sich schon früh bei mir eingestellt, vor allem aber mit der abweisenden Haltung der deutschen Bundesbehörden aus Anlass der Friedenstagung von Delphi im Jahr 1994. Sie wollten die zur Versöhnung ausgestreckte Hand von uns Angehörigen der Opfer nicht ergreifen, in panischer Angst, dies könne ökonomische Konsequenzen nach sich ziehen. Nach dem Versuch der totalen Vernichtung jeder Gewissensregung der Herzen wäre ein reuevolles Deutschland ein wahrhaft ‚anderes Deutschland‘ gewesen.“ Argyris Sfountouris ist unter anderem durch den Dokumentarfilm „Ein Lied für Argyris“ von Stefan Haupt zu einer international bekannten Persönlichkeit geworden.