Winston Chmielinski

Dieser Katalog erschien anlässlich der Ausstellung „whole is a hand that shakes“ mit Gemälden von Winston Chmielinski in der Galerie Thomas Fuchs, Stuttgart vom 23. März bis 2. Mai 2015. Winston Chmielinski’s Bilder sind ein Delirium von Farben und Formen. Als Ausgangspunkt dient ihm sein über Jahre gesammeltes Quellenmaterial: Bilder, die er beim Durchstreifen des Internets findet oder Snapshots von seinem Smartphone. Diese fungieren jedoch lediglich als Inspiration und Impulsgeber. Im Malprozess destilliert er jegliche ursprünglich narrativen Elemente und lässt ausschließlich gänzlich interpretierbare und teilweise subjektiv-persönliche Elemente bestehen. Von diesen Impulsen ausgehend, wird etwas vormals Reelles in ein sensationelles Chaos übertragen. In diesen Schwaden von leuchtenden und konkurrierenden Farbnuancen weigert Chmielinski sich, zwischen lebenden Wesen und leblosen Objekten zu unterscheiden. Alles scheint miteinander zu verschmelzen. In strahlenden Bonbon-Nuancen, gemischt mit teils düsteren Schwarz-, Braun- und Schlammtönen, umschreibt er Formen und verschleiert sie gleichzeitig. Auf der 2D-Oberfläche seiner Leinwand gehen so seine unterschiedlichen Inspirationen und sein Farb- und Formempfinden eine Art Verbindung ein. Aus den bunten Kompositionen treten oftmals menschliche Figuren hervor. Diese bleiben jedoch meist unvollständig oder erscheinen deformiert. Es bleibt unklar, ob sie gerade entstehen oder sich auflösen. Immer sind sie aber von einer Art Lebenskraft, Bewegung durchdrungen. Mit diesem Wechselspiel von Farben, Formen, Gestalten und Dingen schafft Chmielinski eine Art harmonische Uneinigkeit und verführt den Betrachter dazu, die Augen durch seine Bilder wandern zu lassen. Chmielinski macht seine Gemälde so zu chaotischen Sinneseindrücken, die mit ihrer teils schrill-leuchtenden Farbigkeit etwas von diesem besonderen Leuchten der digitalen Welt des Computerbildschirms besitzen und uns daran erinnern, wie unendlich doch die Möglichkeiten des traditionellen und sich dennoch ständig entwickelnden Mediums der Malerei sind.