Karieserfahrung und Sanierungsgrad einer Erwachsenenpopulation von 35- bis 44-Jährigen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund
Autori
Viac o knihe
Abstract Für diese Studie stellte sich die Frage, ob unterschiedliche Inanspruchnahmeverhalten bezüglich zahnärztlicher Leistungen einen Einfluss auf die Karieserfahrung und den Sanierungsgrad einer Erwachsenenpopulation von 35- bis 44-Jährigen hat. Ebenfalls sollte geklärt werden, ob das höhere Inanspruchnehmen zahnärztlicher Leistungen eventuell eine Übertherapie provoziert und wie diese definiert und berechnet werden könnte. Zusätzlich sollte untersucht werden, welcher der Mundgesundheitsindizes DMF/T, DMF/S und FS-T am stärksten mit der Inanspruchnahmefrequenz korreliert. Schließlich sollte die Frage beantwortet werden, wie sich der soziodemografische und sozioökonomische Hintergrund dieser definierten Erwachsenenpopulation auf die Ergebnisse auswirken würde. Mindestens zweimaliges bzw. einmaliges Inanspruchnahmeverhalten unterschied sich vom sporadischen bei allen drei Mundgesundheitsindizes signifikant. Zwischen dem Kollektiv mit mindestens zweimaliger und dem mit einmaliger Inanspruchnahmeexistierte nur beim FS-T-Index eine statistisch nachweisbare Differenz. Nach statistischer Analyse erwies sich der FS-T-Index als signifikanter und wichtigster Index für die Diskrimination der Behandlungsfrequenzgruppen. Er lieferte als einziger eine treffsichere Zuordnung der Patienten zu den verschiedenen Gruppen. Der zusätzlich untersuchte Aspekt einer möglichen Übertherapie eines Patientenkollektivs durch Überkronungen ergab ausschließlich insignifikante Resultate. Schulbildung und Einkommen hatten hoch signifikante Effekte auf die Indizes und deren Komponenten und bildeten Confounder. Unsere Probanden, und schlussfolgernd, wahrscheinlich auch Patienten überhaupt, profitieren von einer mindestens zweimal jährlichen Behandlung. Die einmal jährliche Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen war für den größten Teil unserer Probanden ausreichend, was wiederum wohl ebenso für Patienten insgesamt zutrifft. Der FS-T-Index diskriminiert als einziger Index statistisch signifikant zwischen allen drei Probandengruppen. Ein häufigeres Inanspruchnehmen zahnärztlicher Leistungen erhöht nach dieser Studie nicht die Gefahr einer Übertherapie.