Wähler und Gewählte
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Verlauf und Ausgang der Bundestagswahlen vom September 1953 haben weit über den engeren Kreis der beteiligten politischen Gruppen hinaus eine beachtliche Resonanz in der deutschen und ausländischen Publizistik und in der politischen Wissenschaft gefunden. Handelte es sich doch um die ersten allgemeinen Wahlen nach 1945, in denen die Festigkeit der seit der Gründung der Bundesrepublik und der ersten Bundestagswahl im Jahre 1949 herausge bildeten demokratischen Ordnung auf die Probe gestellt wurde. Schon zu Be ginn des sehr heftig geführten Wahlkampfes hatte es sich herausgestellt, daß die Entscheidung, um die es ging, zwischen einer in sich relativ gefestigten Re gierungskoalition bürgerlicher Parteien und einer mit ausgefeiltem Wahl programm sehr aktiv zur Regierungsübernahme drängenden sozialdemokra tischen Opposition ausgefochten wurde. Zur Debatte stand nicht weniger als die Frage nach der Richtigkeit des wirtschafts-, gesellschafts-und außenpoli tischen Weges, den die Bundesregierung unter der handfesten Führung des Kanzlers Dr. Adenauer eingeschlagen hatte, - in der geschichtlichen Situation des Landes zugleich die Entscheidung der Wähler über Konstruktion, Funda mente und Aufbau des gesamten gesellschaftlich-politischen Hauses der Bun desrepublik und über den Typus politischer Führung, welchem Ausbau oder Umbau dieses Hauses anvertraut werden sollte. Jeder mit der Problematik des demokratisch-parlamentarischen Betriebes im westlichen Deutschland vertraute Staatsbürger war sich dessen bewußt, daß die Wahlen von 1953 die Funktionsfähigkeit des neuentstandenen Parteien gefüges und die Brauchbarkeit des revidierten gemischten Wahlsystems ebenso wie die Arbeitsfähigkeit des künftigen Parlaments und der aus ihr hervor gehendenRegierung zu erweisen hatten.