Von der Verfolgung zum Widerstand
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Viac o knihe
Die Friedliche Revolution im Herbst 1989 ist das wichtigste Datum der jüngeren deutschen Geschichte. Tausende gingen auf die Straße, um Freiheitsrechte und bessere Lebensbedingungen einzufordern und die DDR im Sinne einer demokratischen und offenen Gesellschaft zu reformieren. Ohne Blutvergießen erzwangen und ermöglichten sie das Ende eines totalitären Überwachungsstaates. Die vorliegende Materialsammlung thematisiert auf der Grundlage umfangreicher Recherchen und anhand der Schilderung ihrer Lebenswege, wie Menschen unter den Bedingungen der DDR-Diktatur verfolgt wurden und auf welchem Weg und mit welchen Motiven sie dennoch Widerstand leisteten. Jede Person wird im Zeitkontext vorgestellt und ihr besonderes Handeln wie Wirken herausgearbeitet. Der inhaltliche und persönliche Rahmen reicht von der Willkür der sowjetischen Besatzung über den Wunsch nach Freiheit (in verschiedenen Ausprägungen) und die sich daran anknüpfende Verfolgung und Unterdrückung bis hin zu unterschiedlichen Formen des Widerstands, der in seiner Gesamtheit zur Friedlichen Revolution führte. Unter den Bedingungen der SBZ und DDR gerieten diese Menschen wegen ihres Denkens, Fühlens und Handelns in Konflikt mit der sozialistischen Staatsideologie. Sie wurden zu „Feinden“ erklärt, bekämpft und mussten „liquidiert“ (so die wiederkehrende Bezeichnung in Stasi-Dokumenten) werden. Dieses menschenverachtende Vorgehen der SED-Machthaber durchzieht wie ein roter Faden die ganze DDR-Geschichte und gehörte zum Machterhaltungsmechanismus des Unrechtsstaates. Mit Hilfe des umfangreichen, authentischen Quellenmaterials und der Biografien sollen Schülerinnen und Schülern, Denken, Fühlen und Handeln der Menschen nachvollziehen können. Das Material wurde für einen kompetenzorientierten Unterricht so aufgearbeitet, dass konkrete Arbeitsaufgaben und Arbeitsmaterialien es ermöglichen, sich in die DDR-Verhältnisse, SED-Machtstrukturen und Stasi-Arbeitsweisen hineinzuversetzen, um Mitgefühl für politisch Verfolgte und Widerstand leistende zu entwickeln. Mitgefühl ist, wie die neuere didaktische Forschung herausgestellt hat, eine Voraussetzung für die eigene ethische Urteilsfähigkeit. Empathie und Mitgefühl können dazu führen, persönliche Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen. Insbesondere geht es um die Befähigung, die Trennlinien zwischen Demokratie und Diktatur zu erkennen, das Wissen zur Geschichte und Politik der DDR zu erweitern, die diktatorischen und repressiven Aspekte der DDR zu beschreiben, zu eigenen Standpunkten zu gelangen, sich dann selbst verantwortlich in die Gesellschaft einzubringen, die Demokratie mitzugestalten und sich für den Erhalt des Rechtsstaates einzusetzen. Soweit möglich, endet die Darstellung nicht mit der Friedlichen Revolution, sondern mit der juristischen, psychischen und historischen Aufarbeitung des erlittenen Unrechts und mit dem Fortwirken des Widerstandes in der Bundesrepublik. Viele bringen sich bis heute in die Gesellschaft ein, woran die Kontinuität und Nachhaltigkeit ihres verantwortlichen Denkens und Handelns deutlich wird. Zugleich können Schülerinnen und Schüler erkennen, dass sich die Geschichte bis in die Gegenwart auswirkt und sie selbst Mitgestalter der Zukunft sind. Geleitworte von Joachim Gauck, Stanislaw Tillich und Martin Böttger.