Die Berliner Gruppe
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Diese Anthologie versammelt die zentralen Texte der Berliner Gruppe um den Philosophen und Wissenschaftstheoretiker Hans Reichenbach, die in den 1920er Jahren parallel zum Wiener Kreis die Grundsätze einer »wissenschaftlichen Philosophie« entwickelte und die Grundlagen der modernen Wissenschaftstheorie legte. Die Bemühungen um die Etablierung einer »wissenschaftlichen Philosophie«, die ab Mitte der 1920er Jahre in Deutschland und Österreich stattfanden und in die programmatische Formulierung des sogenannten Logischen Empirismus mündeten, werden im Allgemeinen mit dem »Wiener Kreis« um Moritz Schlick, Rudolf Carnap, Otto Neurath und anderen in Verbindung gebracht (s. PhB 577). Weniger bekannt ist, dass es in Berlin eine ebenso bedeutende, parallel arbeitende Gruppe von Philosophen und Wissenschaftstheoretikern gab, die zum gleichen Zeitpunkt dasselbe Ziel verfolgte und aus nicht minder prominenten Denkern bestand. Die Berliner Gruppe um Hans Reichenbach, Kurt Lewin, Walter Dubislav, Alexander Herzberg, Kurt Grelling und Carl Gustav Hempel, die die »Gesellschaft für wissenschaftliche Philosophie« in Berlin leitete, verstand sich als gleichberechtigter Partner der Wiener Kollegen und schlug durchaus einen eigenständigen Weg zu »einer an der exakten Wissenschaft geschulten Philosophie« (Reichenbach) ein. Im öffentlichen und geistigen Leben der deutschen Hauptstadt spielte sie eine bedeutende Rolle, bevor ihre Mitglieder durch den Nationalsozialismus ins Exil gezwungen wurden. Nach ihrer Emigration haben Reichenbach, Hempel und andere für die Entwicklung der analytischen Philosophie und der modernen Wissenschaftstheorie im angelsächsischen Sprachraum eine bedeutende Rolle gespielt. Der Band fasst erstmals in einer repräsentativen Auswahl die Texte der Berliner Gruppe in einer Anthologie zusammen und zeigt die Bedeutung und die Einheitlichkeit der Gruppe als – neben dem Wiener Kreis – zweitem Entstehungsort exakter Philosophie.