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NS-Kulturpolitik im Protektorat Böhmen und Mähren

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Laut NS-Propaganda erlebten die Tschechen unter deutschem »Protektorat« eine »kulturelle Blütezeit«. In offiziellen Verlautbarungen hob das Besatzungsregime mit dieser Formulierung regelmäßig die angeblich großen Möglichkeiten der Künstler hervor. Derartige Behauptungen sind natürlich ins Reich der Legenden zu verweisen. Dennoch: Der tschechischen Bevölkerung verblieben gerade im kulturellen Bereich vergleichsweise große Freiräume, ihr wurde nicht nur Propaganda zugemutet und leichte Unterhaltung vorgesetzt. Die Menschen hatten weiterhin Zugang zu nationalen Klassikern.Im Nationaltheater wurde Bedrich Smetanas »Verkaufte Braut« dargeboten, literarische Werke des 19. Jahrhunderts entwickelten sich zu Bestsellern. Auch die Mehrheit der Künstler konnte zunächst weiterarbeiten, wenn sie ihr weiteres Wirken den Vorgaben deutscher Stellen anpasste. Das Buch geht der Frage nach, aus welchen Motiven heraus sich das Besatzungsregime für diese Form der Kulturpolitik entschied. Wie systematisch waren die Maßnahmen deutscher Stellen – und gab es so etwas wie einen »kulturpolitischen Masterplan«? Zudem zeigt das Buch für die Bereiche Literatur, Theater, Film und Musik, wie tschechische Behörden, Institutionen und nicht zuletzt Künstler auf deutsche Maßnahmen reagiert haben. Dabei wird deutlich, wie schwierig es ist, deren Verhaltensmuster scheinbar eindeutigen Kategorien wie »Widerstand« oder »Kollaboration« zuzuordnen.

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2014, pevná

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