Erinnerungsorte und Erinnerungskulturen
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Das Konzept der „Erinnerungsorte“ hat sich nach dem modellbildenden Werk von Pierre Nora wie in vielen anderen Wissenschaftsbereichen schrittweise auch als Einsatzort und Kommunikationsobjekt in der Germanistik und in der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache etabliert. Begünstigend war dafür insbesondere die langjährige wissenschaftliche und publizistische Auseinandersetzung mit dem Konzept eines „kollektiven Gedächtnisses“ und eine deutliche gesellschaftliche Hinwendung zur Auseinandersetzung mit der Erinnerung allgemein. „Erinnerungsorte“ erlauben, den kollektiven und individuellen Konstruktions- und Rekonstruktionscharakter von Kulturen – besser Kulturräumen – zugänglich zu machen sowie perspektivisch und reflektierbar zu gestalten, auch wenn damit Gefahren einer oberflächlichen Betrachtungsweise oder auch Gefahren der (politischen) Instrumentalisierung verbunden sein können. Auf einer internationalen Tagung, die im Herbst 2009 in Tirana stattfand, wurde auf der Grundlage einschlägiger Vorarbeiten und mit einem besonderen Fokus auf den Bedingungen der Balkanstaaten der Blick auf die Nutzbarkeit des Konzeptes der „Erinnerungsorte“ in der Sprach- und Kulturvermittlung gerichtet. In der darauf folgenden, weiterführenden Arbeit am Thema wurde dieser Blick aber regional und konzeptionell beträchtlich ausgeweitet. In zahlreichen, thematisch und regional unterschiedlich fokussierten Beiträgen entfaltet der vorliegende Band daher das Konzept der „Erinnerungsorte“ als ein weit reichendes Vermittlungskonzept in den Bereichen „Auslandsgermanistik“, Medien- und Kulturwissenschaften und Fremdsprachenphilologien, auch wenn der unmittelbare Bezug zum Fach Deutsch als Fremdsprache erhalten bleibt. Damit bieten die versammelten Beiträge eine solide, interdisziplinäre Grundlage für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Konzept sowie für die Entwicklung und Erprobung von Anwendungsmöglichkeiten in allen sprach- und kultur(ver)mittelnden Fächern.