Verzeichnis der Hausnamen in der Düsseldorfer Altstadt
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AuszugEINFÜHRUNG Die Struktur der Altstadt und die seit 1384 angrenzende Neustadt sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Dieser Bereich war ursprünglich durch eine aus Backstein bestehende Stadtmauer umfasst. Im 16. Jahrhundert wurden Festungswerke vorgelagert, die bis zur Schleifung 1801 Bestand hatten. Abgelöst wurden sie durch geradlinige Alleen einer klassizistischen Stadtplanung. Die innerstädtischen Straßen und Baublöcke sind heute noch im Stadtgrundriss ablesbar. Frau Heike Blumenreiter hat die Entwicklung und Geschichte der Hausnummerierung im Bereich der Altstadt von Düsseldorf akribisch untersucht; ihr folgen die nachstehenden Ausführungen, zu denen auch Herr Dieter Jäger wichtige Hinweise gegeben hat. In der Antike existierten weder Straßenbezeichnungen noch Hausnamen zur Orientierung. In der Neuzeit jedoch wurde der Nachweis der Grundstücke und der dort lebenden Personen für den Staat zur Notwendigkeit, aus finanziellen und bevölkerungspolitischen Gründen. Die Auseinandersetzungen dazu ziehen sich über Jahrzehnte hin. Sowohl die Steuererhebung und später die obligatorische Feuerversicherung verlangten nach einer überschaubaren Ordnung. Kurfürst Philipp Wilhelm erließ 1670 eine Verordnung, nach der eine genaue Deskription und eine Revision der Steuermatrikel vorgenommen werden sollte. Da die Ausführung dem Eigentümer selbst übertragen wurde, blieb sie wirkungslos. Eine Ausnahme bildeten die Vermessungen der Außenbürgschaft. 1794 forderte Kurfürst Carl Theodor „die benennung der Straßen mit großen Buchstaben“, sodann die „bezeichnung sämtlicher häußer mit Nummern“. Erst unter Maximilian Joseph von Bayern, dem Nachfolger Philipp Wilhelms, erfolgte die Nummerierung der Häuser, die damals, 1802, teilweise abgeschlossen war. Die Notwendigkeit, bei Feuersbrünsten Entschädigungen zu leisten, ließ 1801 die „Feuer-Assekuranz- Versicherung“ entstehen. Die versicherten Gebäude sollten zur Identifizierung mit Nummern versehen werden. Diese sollten 1805 alle Häuser „mit weißer Oelfarbe auf schwarzem Grund“ (in Düsseldorf und Elberfeld) die Nahmen der Plätze und Straßen an den Ecken deutlich und sprachgerecht“ ausgeschrieben werden. Dem Glasermeister Wilhelm van Stockum wurde diese „Mammutaufgabe“, so Heike Blumenreiter, übertragen. 1809 war die neue Nummerierung soweit erreicht, dass sie sich in den Taufbüchern durch - gesetzt hat. Im Jahr 1825 sollten alle Häuser in Düsseldorf mit Blechschildern und ihren Lagerbuchnummern versehen werden. Ein Chaos aber brachten die Neubauten, weil sie nach der Folge ihrer Erbauung registriert wurden. 1834 kam ein neuer Versuch, Ordnung zu schaffen, aber erst 1858 wurde endgültig ein neuer Nummerierungsplan für die Bürgermeisterei Düsseldorf, der im Prinzip noch heute gültig ist, publiziert; die neuen Straßen sollten auf der rechten Seite die ungeraden, auf der gegenüberliegenden Straßenseite die geraden Hausnummern erhalten. Die Durchsetzung der neuen Ordnung machte die alten Hausnamen obsolet. Erhalten geblieben ist sie nur noch bei Gasthäusern und Apotheken, Zeugnisse einer Jahrhunderte alten Tradition.