Hans Baldung gen. Grien und die Glasmalereien im alten Endinger Rathaus
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Im Jahr 1512 berief der Freiburger Münsterpfleger Sebastian von Blumeneck den Maler Hans Baldung gen. Grien (1484/85–1545) von Straßburg nach Freiburg im Breisgau. Dort schuf der bedeutende deutsche Renaissance-Künstler den Hochaltar, einen Marienaltar, für den neuen gotischen Chor des Münsters Unserer Lieben Frau. Zugleich begann Baldung zusammen mit dem „Glaser“ Hans Gitschmann von Ropstein, Glasmalereien für den Chor und dessen Kapellenkranz zu fertigen. Diese Zusammenarbeit setzte sich bis 1530 fort und schloss auch den Fensterzyklus für die Kartause in Freiburg mit ein. Der Spiritus Rector dieser Unternehmung war Gregor Reisch, Prior der Kartause, Humanist und Beichtvater Kaiser Maximilians I. Als kleinere Arbeiten sind die in dieser Zeit entstandenen Standes- oder Wappenscheiben anzusehen, die Ropsteins Werkstatt für Adlige sowie für Städte im Breisgau, der Schweiz und im Elsass lieferte. Zu diesem Bestand gehören zwölf Standesscheiben, die seit 1530 nahezu im Originalzustand erhalten sind und in der großen Ratsstube des Endinger Rathauses aufbewahrt werden. Die Scheibenbilder (Größe etwa 40 cm x 45 cm) schildern die Geschichte der Stadt Endingen am Kaiserstuhl von der Herrschaft derer von Üsenberg bis zur Zeit der Habsburger Herrschaft in Vorderösterreich. Sie weisen hin auf den vielfältigen Besitz, die Lehen, Pfänder und Erbschaften der im Mittelalter führenden Breisgauer Familien. Vor allem aber sind diese Glasmalereien künstlerische Kleinodien der beginnenden deutschen Renaissance.