Kompetent den nationalhistorischen Tunnelblick überwinden
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Viac o knihe
Ein Gespenst geht um in der deutschen Bildungslandschaft! So könnte man die Stimmung nach den Ergebnissen der ersten PISA-Studie in Deutschland vor gut einem Jahrzehnt zusammenfassen. Zwar konnte eine schnelle Diagnose erstellt werden, woran das deutsche Bildungssystem krankte, die Symptome konnten aber bis heute nicht vollständig kuriert werden. Somit bleibt eine latente Unsicherheit im Kreise derer, die sich mit der Bildung und Erziehung der Heranwachsenden in diesem Land beschäftigen. Vielleicht liegt dies an der bis dato unbekannten Medizin, die dem Bildungssystem verordnet wurde: Kompetenzen anstatt Inhalt. Und wie sollte überhaupt die richtige Dosierung lauten? Gleichviel Medizin für alle Fächer? Zumindest für die sogenannten Hauptfächer haben die Verantwortlichen für Bildung in Deutschland, die Kultusminister der Länder, eine einheitliche Dosis festgeschrieben: die Bildungsstandards. In den meisten „Nebenfächern“ jedoch, so auch in Geschichte, erstreckt sich die Konkurrenz zwischen Scharlatanerie und fachlicher Expertise um die Deutungshoheit in diesem Bereich und folglich um die richtige Dosis und Darreichungsformen an Kompetenzen im jeweiligen Fach. Das vorliegende Buch durchkämmt relevante Bereiche der aktuell zur Debatte stehenden Kompetenzmodelle für das Fach Geschichte, um letztlich - auf der Basis des Modells der Gruppe FUER-Geschichtsbewusstsein - ein eigenes Rezept zu präsentieren. Zentraler Punkt ist hierbei die Verbindung von kompetenzorientiertem Geschichtsunterricht und einem Raster, das es ermöglichen soll, auch inhaltlich zeitgemäßen Geschichtsunterricht zu lehren. Hierbei besinnen sich die Autoren auf eine Abkehr der nationalhistorischen Tradition des Geschichtsunterrichts und appellieren daran, die Perspektive der Globalgeschichte (global history), nicht nur wahrzunehmen, sondern letztlich ganz praktisch auch im Unterricht umzusetzen.