Heartland
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Viac o knihe
Es klngt aus heutiger Sicht wie ein Märchen, wenn Thomas Hoepker erzählt, wie seine große Amerika-Reportage ihren Anfang genommen hat. „Hätten Sie Lust, Amerika zu entdecken?“, habe Chefredakteur Horst Mahnke eines Tages gefragt. „Wir saßen im Konferenzraum von Kristall, einer alle vierzehn Tage in Hamburg erscheinenden illustrierten Zeitschrift. ‚Sicher, sagten wir. Aber was genau sollen wir dort machen?’ – ‚Ich denke’, so Mahnke, ‚Sie fliegen nach New York, mieten sich einen Wagen, fahren Richtung Westen bis zum Pazifik und nehmen dann eine andere Route zurück. Und unterwegs machen Sie Fotos und schreiben über das, was Sie gesehen haben. Keine Zeitvorgabe.’ Das knappe Briefing gefiel uns, und wir nickten. Das war 1963, und ich war 27.“ Insgesamt 26 785 Autokilometer hätten Hoepker und Winter zurückgelegt, so Chefredakteur Mahnke, der im Editorial zu Heft 8/1964 den USA-kritischen Tenor der Serie insgesamt vorwegnahm: „Sie sahen weit hinter die Wolkenkratzer von Manhattan, deren eindrucksvolle Silhouette von vielen Europäern immer noch für typisch amerikanisch gehalten wird. Und sie fanden abseits des Postkarten-Amerikas einige Wahrheiten, von denen ich denke, dass es gut ist, wenn wir sie zur Kenntnis nehmen. Es sind, glaube ich, ein paar schockierende Wahrheiten darunter, und der legendäre ‚American way of life’ sieht im Lichte dieser Wahrheiten nicht mehr ganz so sieghaft strahlend aus, wie man ihn sich im allgemeinen vorstellt.“ In seinen Anmerkungen zu der Reportage schreibt Hans-Michael Koetzle: Hoepkers Amerika-Bericht bleibt ein Musterbeispiel für engagierten Fotojournalismus, für eine persönlich aufgefasste Reportage, für berichtende Fotografie auf höchstem formal-ästhetischem Niveau. „Heartland“ steht für ein Stück Fotogeschichte – und erweist sich gleichzeitig als auf beklemmende Weise aktuell.