Ziel Kaukasus

Im Frühjahr 1942 steht das deutsche Ostheer nach einem krisenreichen Winter in einer 2.800 km langen Front vom Eismeer bis zum Asowschen Meer der Roten Armee gegenüber. Es war den Sowjet-Armeen trotz des harten Winters nicht gelungen, die deutsche Front entscheidend zu schwächen. Mit dem Frühling beginnt die Auffrischung der deutschen Panzer- und Infanterieverbände, und die Wehrmachtführung nimmt wieder eine offensive Haltung ein. Das vorrangige deutsche Kriegsziel im Südosten für den Sommer 1942 lautet: Vernichtung der Feindkräfte zwischen Don und Kaukasus sowie Besetzung des Kubangebietes und der kaukasischen Ölfelder! Der Kaukasus, jener imposante, 1.100 km lange und bis zu 200 km breite Gebirgszug zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, an der sowjetischen Grenze zu Iran und Türkei, stellte das Tor nach Asien dar. Für Hitlers Strategie war das Öl als Treibstoffgrundlage für die motorisierten Verbände von entscheidender Bedeutung. Gleichzeitig galt es, Stalins Armeen von diesem Rohstoff abzuschneiden und dessen anglo-amerikanische Versorgungsroute über den Iran zu stören. Mit viel Schwung greifen deutsche, rumänische und finnische Einheiten der Wehrmacht und Waffen-SS an. Doch die Unterschätzung des Gegners führt im Verlauf der Kämpfe zu großem Zeitverlust und einer Verzettelung der deutschen Angriffsbewegungen. Die Sowjetverbände können in der Masse ausweichen. Während die Heeresgruppe B unter Generaloberst von Weichs auf die Wolga und Stalingrad zugeht, erhält Feldmarschall List den Auftrag, mit seiner Heeresgruppe A zum Kaspischen Meer und auf das Ölzentrum Baku vorzustoßen, – die Operation „Edelweiß“. Erstmalig betritt die deutsche Wehrmacht im Ostfeldzug asiatischen Boden und kämpft im Hochgebirge. Die Bezwingung der Berge und Pässe – einschließlich des über 5.600 m hohen Elbrus – stellt eine zuvor nie dagewesene Herausforderung für die Gebirgseinheiten dar. Wilhelm Tieke (1923-2012), selbst Freiwilliger der Division „Wiking“ und Kämpfer im Kaukasus, hat sich durch zahlreiche militärgeschichtliche Arbeiten einen Namen gemacht und legt auch mit dem vorliegenden Buch ein anschaulich und packend geschriebenes Standardwerk vor.