Entflechtungskonzepte für Stromübertragungsnetze
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Viac o knihe
Netzsektoren und deren adäquate Regulierung sind ein sehr relevantes und aktuelles Thema. Dies gilt sowohl für die ökonomische Theorie, die sich sehr intensiv damit auseinandersetzt und in den letzten Jahrzehnten zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen hat. Es gilt ebenso für die Politik, in der Regulierungsfragen kontrovers diskutiert werden und dies nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten. Es gilt selbstverständlich für die regulierten Unternehmen selbst, deren Tätigkeit durch die staatlichen Regulierungsvorgaben markant beeinflusst wird. Nicht nur die konkreten Inhalte der Regulierungsregime sowie die verbleibenden Freiheitsgrade in der Ausgestaltung sind von Bedeutung, sondern ebenso die Umsetzung durch die Regulierungsbehörden. All dies gilt für den Strommarkt und seinen regulatorischen Hintergrund in besonderer Weise. Die Entflechtung der Stromübertragungsnetze von der Stromproduktion und damit die Vorgaben für die Organisation der Wertschöpfungsketten in den Elektrizitätsunternehmen sind seit dem Beginn des europäischen Liberalisierungsprozesses der Strommärkte ein wichtiges und kontrovers diskutiertes Regulierungselement. Den Fokus bildet das vertikale Unbundling, das letztlich die Diskriminierung von Wettbewerbern durch Anbieter mit aggregierten Wertschöpfungsketten verhindern soll, indem diese gezwungen werden, ihren „Netzteil“ anders zu organisieren oder zu verkaufen. Den Mitgliedsstaaten blieben Freiräume in der Ausgestaltung, die in Deutschland erst vor kurzem konkretisiert wurden, und die für die regulierten Unternehmen die Nutzung eines Wahlrechts beinhalten. Der wirtschaftspolitischen folgt nun eine unternehmerische Abwägungsentscheidung. Martin Büdenbender unternimmt in seiner Dissertation die sehr herausfordernde Aufgabe, einen gesamtwirtschaftlichen Vergleich unterschiedlicher Entflechtungskonzepte für Stromübertragungsnetze durchzuführen. Konsequent isoliert er aus den relevanten theoretischen Grundlagen geeignete Vergleichskriterien, berücksichtigt alle regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen und vergleicht akribisch die tatsächlichen und weitere mögliche Entflechtungskonzepte anhand der Kriterien miteinander. Im Ergebnis ist eine Arbeit entstanden, die nicht nur eine stringente ökonomische Analyse enthält, sondern ebenso alle relevanten Einflussfaktoren für die notwendigen Entscheidungen offenlegt, seien sie einzelwirtschaftlicher, rechtlicher, politischer und regulatorischer Natur. Dieser Band richtet sich an alle Personen und Organisationen, die mit dem Strommarkt zu tun haben, sei es gestaltend, regulierend oder forschend. Sie werden wertvolle und neue Ergebnisse finden.