Impulse und Kontraste in der europäischen Literatur – grenzüberschreitend
Autori
Viac o knihe
Die italienische Literatur und Kunst gibt über die Jahrhunderte immer wieder Anlass zu produktiver Auseinandersetzung. Ihr exemplarischer Charakter leitet sich seit dem Beginn der Neuzeit von dem Gesellschaftsmodell her, das B. Castiglione im „Cortegiano“ in Form gebracht hat. Sein rhetorisches Fundament liefert die Maßstäbe, die – zunehmend kontrovers – bis heute diskutiert werden. In den vorliegenden Studien geht es um die Ausbildung der Akademiebewegung und ihrer Anfänge in Frankreich um die Mitte des 16. Jahrhunderts; ausgeleuchtet wird aber auch die allmähliche Verbreitung des „Cortegiano“ im deutschen Sprachbereich. Ein weiteres Thema ist die Übertragung des Petrarkismus in europäische Zusammenhänge: als weibliches Dichten in der Lyoneser Dichterschule, als späte Annäherung der Deutschen an die Sonettkunst Petrarcas, bei E. Schwabe von der Heyde, sowie – in historischer Weiterführung – als Aneignung von Marinos barockem Stil durch den protestantischen Frühaufklärer B. H. Brockes. Hierher gehört die Polemik Calvins gegen den italianisierenden Ronsard, aber auch, auf anderer Grundlage, der Einsatz von Boccaccios Ringparabel in Lessings „Nathan“. Wie Italien bei den europäischen Nachbarn immer auch mit dem Faszinosum Rom verbunden bleibt, vermittelt sich in eigenwilliger Weise über die Marienverehrung in Kleists Erzählung „Die Marquise von O…“. Der Blick auf Torquato Tasso – bei Goldoni und Goethe, dann in der Romantik – zeigt, auf welche Weise sich das Bild des Dichters vom Hofmann zum „poète maudit“ wandelt. In seinem Sonett über die „Décadence romaine“ reflektiert Verlaine die weiteren Stationen. Weiterhin geht es um das Theater, das seine Wiedergeburt dem Renaissance-Humanismus verdankt. Die Suche nach dem Unsagbaren findet sich nicht nur in der Oper – ihrer Entwicklung in der Aufklärung wird besonders nachgegangen –; als Dialektik von Erhabenheit und Groteske bildet sie auch die Basis für das Drama V. Hugos. Sie begegnet erneut als Wirkungsrahmen von Verdis „Aida“, der Flauberts Karthago-Roman „Salammbô“ nachgeformt ist. Außerdem werden weitere das Werk Flauberts berührende Themen- und Bildzusammenhänge untersucht. Rückblicke auf die italienische Überlieferung, von Dante bis zu D’Annunzio, in der neueren deutschen Literatur bilden den Abschluss