Feridun Zaimoglu in Schrift und Bild
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AuszugEinleitung In Schrift und Bild' wolle er 'etwas bewerkstelligen', entgegnete der Schüler Feridun Zaimoglu seinem Deutschlehrer auf dessen Ratschlag, er möge sich doch beruflich in Richtung Automechaniker orientieren, dies sei 'Kunstfertigkeit genug für einen Türken'. Die Antwort des jungen Mannes war eine Kampfansage, gerichtet gegen überkommene Vorstellungen und Klischees, gegen ein Schubladendenken, bei dem Selbstverwirklichung unlösbar gekoppelt ist an Herkunft und Milieu. Dass sich Zaimoglu durchgesetzt hat, muss nicht mehr bewiesen werden. Als Schriftsteller ist Feridun Zaimoglu weithin bekannt, spätestens seit seinem Roman 'Leyla'. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und hat sich nicht zuletzt als brillanter Essayist und experimentierfreudiger Theaterautor einen Namen gemacht. Grund genug also, den Kieler Autor mit einer Ausstellung über sein umfangreiches Werk in seiner selbstgewählten Heimatstadt zu ehren. Zaimoglus Werk ist aber nicht allein literarisch ausgerichtet, sondern auch bildnerisch: 'Am Anfang war das Bild' schreibt er in diesem Band und unterstreicht damit die große Bedeutung der Malerei für sich. Indem die Universitätsbibliothek Kiel beides, Schrift und Bild, berücksichtigt und Zaimoglus bildnerisches Werk seinem literarischen gegenüberstellt, lassen sich überraschende Bezüge entdecken, Parallelen zwischen den Disziplinen, die deutlich machen, wie er arbeitet und aus welchen kreativen Kraftquellen der Schriftsteller und Maler schöpft. Von der großen Anzahl an Zeichnungen und Acrylbildern, die Zaimoglu geschaffen hat, können wir – naturgemäß – nur einen kleinen Ausschnitt zeigen. Doch schon diese Auswahl lässt die ungeheure gestalterische Energie und Phantasie ihres Urhebers erkennen. In Malerei und Literatur verlässt Zaimoglu gewohnte Pfade, sprengt Grenzen und erweist sich als ein Kundschafter unbekannter Welten. Mit der Ausstellung 'In Schrift und Bild' möchten wir den Besucherinnen und Besuchern spannende Einblicke in Zaimoglus Universum geben, Einblicke in die vielen Facetten seiner kreativen Arbeit, in die Entstehung seiner Bücher und Bilder, in Leben und Werk. Für Hilfe und Kooperation bedanken wir uns ganz herzlich bei Sabine Bruck, Frank-Peter Hohmann, Ulrich Krapohl, Uwe Mutke, Walter Reulecke, Julian Röder, Olaf Roth, Anja Steinhauer, Kathrin Ulrich, Else Maria Wischermann. Nicht zuletzt danken wir der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein sowie dem Amt für Kultur und Weiterbildung der Landeshauptstadt Kiel, durch deren Förderung unser Ausstellungsprojekt in dieser Form überhaupt erst möglich wurde. Klára Erdei und Rüdiger Schütt Kiel, im Oktober 2011