Pervers? Oder einfach anders?
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Viac o knihe
Wer denkt bei Sadomasochismus nicht sofort an peitschenschwingende Dominas mit ihren unterwürfigen Topmanagern? Die Realität der SM-Szene, in der inzwischen zehntausende Deutsche ihrer Leidenschaft frönen, ist von derartigen Klischees jedoch weit entfernt. Denn neben zahlreichen Schmerz- und Demütigungspraktiken finden sich dort auch vielfältige andere Vorlieben, etwa Fetische oder Fesselkunst – das sog. Bondage. Auch die Menschen, die sich in der Szene bewegen, könnten unterschiedlicher kaum sein: Frauen und Männer, alte wie junge, treffen sich an den verschiedensten Orten, um die unterschiedlichsten Dinge zu tun. Sie alle verbindet aber „die Leidenschaft, die Leiden schafft“. Um die SM-Szene in dieser Komplexität darstellen zu können, bedient sich der Soziologie Oliver Bernasconi dem Verfahren der Triangulation: Kernstück seiner Untersuchung ist eine Umfrage mit 50 Fragen und über 600 Teilnehmern. Gleichberechtigt neben deren Ergebnissen stehen aber Erfahrungen und Erkenntnisse aus teilnehmender Beobachtung und Recherche. Entsprechend lebensnah berichtet das Buch über die Struktur der Szene heute, über die Menschen, die sie bevölkern und über die Kultur, die dabei entsteht. Auch das problematische Verhältnis von SM-Szene und Öffentlichkeit wird thematisiert. Einführungskapitel zu SM und zur Szene-Soziologie ermöglichen einen schnellen Einstieg in die Thematik.