Das versunkene Memel
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Viac o knihe
Auszug„WIR WÜNSCHEN GROSSES GLÜCK UND SEGEN.” Mit diesem Glückwunsch begann die Errichtung der Memelburg und der Stadt Memel im 13. Jahrhundert. Heute noch lebt diese Stadt, die in den Wirren der Geschichte mehrmals ihr Gesicht verändert hatte, doch trotz allem ihre Eigenart bewahrte. Genauso wie jede alte Stadt birgt Memel zahlreiche historische und kulturelle Geheimnisse. Die Rückwendung zum kulturellen Gedächtnis erfolgt, indem man die Türen zur Vergangenheit der Stadt öffnet sowie ihre Entwicklung, bekannte Persönlichkeiten, Sitten und Bräuche kennen lernt. Dem Kulturforscher D. Lichatschow zufolge, gehört das kulturelle Gedächtnis zu den Gesetzen der „kulturellen Ökologie„, die ein Mensch vonnöten hat „für sein geistiges, sittliches Leben und die geistige Sesshaftigkeit.“ Es sei hinzugefügt, dass man mit der Rückwendung zum kulturellen Gedächtnis keineswegs die Wiederbelebung der Vergangenheit anstrebt. Als Ziel ist zu sehen, wie diese Vergangenheit in der Gegenwart sichtbar wird. „Kulturdenkmäler sind immer individuell, verbunden mit einer bestimmten Epoche und einem konkreten Namen des Schöpfers„ (D. Lichatschow). Zerstörte Denkmäler wiederzuerrichten ist unmöglich. Ein Denkmal kann man zwar wiederherstellen, aber es gilt nicht als Dokument oder Zeuge einer Epoche, die es geschaffen hatte. Es wird nur ein “Scheindasein„, das an die Werte der Vergangenheit erinnert und in einem Menschen eine anständige, ehrwürdige Einstellung zum Leben erzieht. „Das versunkene Memel“ ist auch ein Buch über das kulturelle Gedächtnis der Stadt Memel. In vorliegenden Texten verschiedener Autoren und verschiedenen Genres wird der Zauber der vergangenen Zeit lebendig. Die Erlebnisse der ehemaligen Stadtbewohner an das Memel, ihre Verantwortung für die Vergangenheit und Zukunft wachen hier zum neuen Leben auf. Das Gedächtnis bildet ein Gegengewicht zur schnell verrinnenden, alles mit sich wegtragenden Zeit. Das Stadtbild wird vor allem unter der Berücksichtigung geschaffen, dass Memel eine Stadt am Wasser ist, so wird die Stadt sowohl vom Wasser als auch vom Festland aus mit dem Blick auf die Weiten der Gewässer betrachtet. Hier leben, laut der hier zitierten Autoren, die Menschen „Wassermänner„, hier sind die Namen der Seebären besser als irgendwo sonst bekannt. Wenn sich zwei Memeler über einen dritten Memeler unterhielten, stellten sie meistens fest: „Wer war er sonst wenn nicht ein Kapitän.“ Das eindrucksvolle Bild dieser Seestadt und ihr Charakter wurden in der Zeit der sogenannten „Windsorge" durch zahlreiche Segelschiffe geprägt, später durch modernere grosse und kleine Schiffe, in denen es geisterte. Beliebt waren in dieser von Winden durchfegten Stadt starke männliche Getränke. Deswegen wurden so viele lustige Geschichten am berühmten Ankertisch erzählt! Und wenn man in Unwissenheit den Anker berührte. Der Weg zum Himmel führt durch das Heimatland. Dieser Weg kann auch durch die Stadt führen, in der du lebst. Autorinnen