Francisco de Goya - Desastres de la guerra
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Der Zyklus der „Desastres de la Guerra“ von Francisco de Goya ist eine außergewöhnliche historische Quelle und mahnt und erinnert zugleich an die Grausamkeit der Menschen, die in jedem Krieg zum Vorschein treten. Deshalb hat sich das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt in einer Ausstellung mit diesen einzigartigen Kunstwerken beschäftigt. Napoleon hatte nach der Gründung des Rheinbundes und dem Frieden von Tilsit 1807 keinen ernstzunehmenden Gegner mehr in Kontinentaleuropa. Lediglich der Einfluss Englands in Portugal bedeutete noch eine Bedrohung für ihn. Für den Kriegsfall hatte sich der Korse zwar die Unterstützung Spaniens gesichert, allerdings nutze er den Durchmarsch seiner Truppen nach Portugal zur Besetzung der wichtigsten spanischen Städte. Zudem spielte Napoleon Karl IV. und den Infanten Ferdinand VII. gegeneinander aus, erreichte deren Thronverzicht und machte daraufhin seinen Bruder Joseph Bonaparte zum neuen König von Spanien. Die Hoffnung, so die spanische Bevölkerung ruhig zu halten und zudem ein Bollwerk gegen den englischen Einfluss in Portugal zu errichten, schlug allerdings fehl. Am 2. Mai 1808 brach in Madrid ein Aufstand aus, der sich wie ein Flächenbrand über das ganze Land verteilte und in einem grausamen Bürgerkrieg mündete, der erst 1813 endete. Francisco de Goya, Hofmaler Karls IV., Joseph Bonapartes und Ferdinand VII., nahm diese Ereignisse in seiner Heimat zum Anlass, seinen Grafikzyklus „Desastres de la Guerra“ zu entwerfen. Die Bilder haben keinen chronologischen, oder dokumentarischen Charakter, auch wenn sie auf bestimmte Ereignisse Bezug nehmen. Goya hat mit dieser Serie sein Empfinden und auch persönliche Eindrücke verarbeitet, ohne konkret Stellung zu beziehen. So sind etwa dargestellte Soldaten häufig nicht als Angehörige einer bestimmten Armee zu identifizieren, das grausame Tun der Soldaten ist auf jede Armee anwendbar. Mit den 80 Radierungen, die etwa zwischen 1810 und 1820 entstanden sind, erreichte Goya einen neuen Höhepunkt seiner gestalterischen Kraft. In vielen der Darstellungen nahm Goya in einem gewissen Sinn die moderne fotografische Kriegsberichtserstattung vorweg, indem er nicht nur kriegerische Ereignisse auf dem Schlachtfeld, sondern mehr noch die sinnlosen Leiden der ganzen Bevölkerung mit Folter, Verstümmelungen oder Vergewaltigungen zeigte.