Die Musikpflege in der evangelischen Schlosskapelle Dresden zur Schütz-Zeit
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Die Buchreihe „Sächsische Studien zur älteren Musikgeschichte“ der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, die von Matthias Herrmann und Ludger Rémy herausgegeben wird, ist interdisziplinär angelegt. Auf diese Weise lässt sich die ältere Musikgeschichte Sachsens vielschichtig erfassen. Am 31. Oktober 2008 luden das Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden und der Verein „Heinrich Schütz in Dresden“ e. V. im Rahmen der Mitteldeutschen Heinrich-Schütz-Tage zu einem Symposion ein. Die Vorträge bilden die Grundlage für den vorliegenden Band, den Christoph Wetzels Text zur „Schlosskirche zu Dresden als geistlicher Mittelpunkt des Kurfürstentums Sachsen im 17. Jahrhundert“ einleitet. So wird die Bedeutung des Raumes in historischer, theologischer und musikalischer Hinsicht evident. Mit interessanten Einzelaspekten zur Musikpflege rundet Bettina Felicitas Jeßberger den Band ab. In beiden Texten wird das neu entdeckte „Amtsbuch der Schlosskirche zu Dresden“ ausgewertet. Dies unterstreicht ein Anliegen unserer Veröffentlichung, neben der neuerlichen Betrachtung bekannter Sachverhalte auch bisher unvermuteten Erkenntnissen Raum zu geben. Um die Auseinandersetzung mit scheinbar Bekanntem geht es auch Ludger Rémy, wenn er die gedruckten Aufführungshinweise von Heinrich Schütz analysiert. Auch hier erscheint vieles in neuem Licht. In diesem Kontext steht auch die Untersuchung von Frank-Harald Greß zur berühmten Gottfried-Fritzsche-Orgel und zu ihrer anstehenden Rekonstruktion. Dieses Instrument wird für die Wiederherstellung der Aufführungssituation zur Schütz-Zeit große Bedeutung erlangen und weit über Dresden strahlen. Zwei an Umfang und Entstehungszeit sehr unterschiedliche Texte widmen sich dem Dresdner Hofkapellmeister Heinrich Schütz mit vielen Details zu seinem schaffenden und nachschaffenden Wirken in der Dresdner Schlosskapelle. Während Walter Werbecks Porträt für den 31. Oktober 2008 entstand, datiert Wolfram Steudes unvollendetes, hier erstpubliziertes Schütz-Buch aus den frühen 1980er Jahren. Beide Autoren gehören unterschiedlichen Generationen an und verfügen über unterschiedliche lokale Ausgangspunkte für ihre Beschäftigung mit dem Sagittarius: Werbeck verdiente sich in Westdeutschland seine ersten Sporen in der Schütz-Forschung, Steude war intensiv darum bemüht, in Ostdeutschland, am Dresdner Wirkungsort des Komponisten, einen eigenen Forschungszweig zum Thema Schütz zu etablieren.