Designtheorie
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Viac o knihe
AuszugDesign bildet nicht das Gegenständlich-Anschauliche nach, vielmehr macht es erst 'Welt' gegenständlich-anschaulich, konstruiert Wirklichkeit – Umwelt und Wohlstand. Design ist eine sozio-kulturelle Institution. Früher gaben Gestaltende den historischen Seinsformen der Dinge lediglich differenzierte Erscheinungsformen – Dingen und Mitteilungen, die wir für ein zweck- und sinnvolles, sinnerfülltes Leben und Arbeiten brauchen, gern anschauen, und die auf das Machbare gegründet sein müssen – nicht nur im Sinne der Funktion und einer Moral der Gegenstände, sondern auch ihrer Ökologie. Oft ist es heute Künstler-Designern wichtiger, mit Objekten ihrer persönlichen Individualität Ausdruck zu verschaffen. Das Bauhaus und HfG in Ulm 'erkannten' die Möglichkeiten zeitgenössischer Produktion für die Gestaltung des einzelnen, technisch reproduzierbaren Industrieprodukts. Heute müssen Gestalter versuchen, die sozio-kulturelle Wirklichkeit bewußt zu entfalten, die als Umwelt hinter allem Lebendigen steht – ihre Grundlage und Bedingung ist. Erkennen können wir, daß die gegenständlich-anschauliche Welt der Gebrauchsgegenstände in Bezug auf das Ganze ein abgegrenzter Fall – ein wissenschaftlich-künstlerisches Fach ist. Einerseits muß die Wirklichkeit des Gegenständlich-Anschaulichen realitäts-adäquat im Design aufgefaßt werden, andererseits gibt es viele Wirklichkeiten dieser Welt. Design muß aus den ihm zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten selbst begründet werden – praktisch, theoretisch und organisatorisch. Praktische Selbststeuerung (Design-Management) und theoretische Selbstbegründung des Design (Design-Wissenschaft) sind wie angewandte Wirklichkeitskonstruktion durch Design (Design-Praxis) zukunftsweisende Herausforderungen. Die Essays beinhalten Versuche, designtheoretische Zusammenhänge darzustellen und zu einem integrierenden Problemverständnis des Designs beizutragen. Sie sind als Beiträge zur Neubegründung der Designtheorie zu verstehen.